2007-07-17 15:19:29

EU/Afrika: Kirchen kritisieren Freihandelsabkommen


RealAudioMP3 Aus Afrika kommt Gegenwind für die Freihandelsabkommen (EPA), die derzeit zwischen Europäischer Union und 79 Staaten aus Afrika, der Karibik und dem pazifischen Raum verhandelt werden.
Heftige Kritik äußern unter anderem die Partner von „Brot für die Welt“ und dem Evangelischem Entwicklungsdienst (EED). Die Verträge spiegelten vor, dass hier gleichberechtigte Wirtschaftspartner verhandelten, Industrie und landwirtschaftliche Produktion könnten aber mit Gütern aus Europa nicht konkurrieren, erklärte im Gespräch mit uns Francisco Mari vom Entwicklungsdienst.
„Wir als Kirche sind vor allem besorgt, was im landwirtschaftlichen Bereich geschieht. 70 Prozent der Bevölkerung sind in Afrika von der Landwirtschaft abhängig. Schon jetzt kommen unwahrscheinlich viele Produkte nach Afrika, die sehr billig sind, und zerstören dort die eigene Produktion - obwohl sie jetzt Zoll haben. Was würde passieren, wenn diese Freihandelsabkommen unterzeichnet werden, die nach und nach die Länder zwingen werden, ihre Zölle abzuschaffen. Das hieße, dass diese Produkte noch billiger in diesen Ländern angeboten werden und damit sozusagen den letzten Rest eigener Produktion für die eigene Bevölkerung zerstören.“
Gestern begannen in Jaunde die Verhandlungen über den endgültigen Text des EPA-Vertrages zwischen der EU und der zentralafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (CEMAC). Mari:
„Dieses Damoklesschwert 1. Januar 2008 ist eine Drohung, die wir so auf jeden Fall zurückweisen und sagen, zunächst einmal muss die EU dafür sorgen, dass in den Ländern die Zivilgesellschaft einbezogen wird, damit sich die einzelnen Länder auch einig darüber werden, was sie mit solchen Wirtschaftsverträgen wollen. Welche Vorteile können sie bringen, oder gegen welche Nachteile müssen sich die Länder trotz solcher Verträge schützen. Im landwirtschaftlichen Bereich fordern wir zum Beispiel, dass eine Menge Produkte, die selbst produziert werden, in die Verträge aufgenommen werden und über einen langen Zeitraum eine schutzvolle Liberalisierung haben.“
Die Europäische Union drängt unterdessen weiter auf den Abschluss von Handelsabkommen bis zum Jahresende. Entsprechend äußerten sich heute vor dem Europaparlament die deutsche Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul und der portugiesische Staatssekretär für Entwicklung, Joao Cravinho.
(rv/pm/kna 17.07.2007 mc/bp)








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