USA: Mahony entschuldigt sich bei Opfern sexuellen Missbrauchs
Der Erzbischof von
Los Angeles, Kardinal Roger Mahony, hat sich gestern in Boston bei den Opfern sexuellen
Missbrauchs durch Kirchenvertreter öffentlich entschuldigt. Nach langem Gebet, viel
Zeit und Anstrengung habe das Erzbistum eine Einigung mit den Opfern erzielt, heißt
es in der offiziellen Stellungnahme des Kardinals. Das katholische Erzbistum wird
den Klägern umgerechnet insgesamt 480 Millionen Euro Entschädigung zahlen. Durch diese
außergerichtliche Einigung wurde eine Reihe von Prozessen vermieden, die diese Woche
beginnen sollten. Kardinal Roger Mahony:
„Nochmals:
Ich entschuldige mich bei jedem, dem Unrecht getan und der in der katholischen Kirche
von Priester, Diakonen, Ordensleuten oder Laien missbraucht wurde. Das hätte nicht
passieren dürfen, das darf nicht noch einmal passieren.“
Landesweit hatten
mehr als 10.000 Opfer geklagt. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Fälle sexuellen
Missbrauchs durch Geistliche bekannt, die seit den 1940er bis in die 90er Jahre verübt
und oftmals verschwiegen wurden. Durch die Entschädigungszahlungen hofft die Kirche,
den Opfern einen Neubeginn zu ermöglichen, im Bewusstsein allerdings, dass die finanzielle
Seite nicht ausreiche, so Mahony:
„Viele Opfer sagten
mir, auch wenn der Fall geklärt sei, auch wenn sie eine Entschädigung bekommen haben
– es bestünde keine Möglichkeit, ihnen ihre Unschuld zurückzugeben, die ihnen genommen
wurde. Das ist der eine Teil des Klärungsprozesses, den ich als sehr frustrierend
erlebe: Das Einzige, was ich mir wünschte, nämlich den Opfern zurückgeben zu können,
was ihnen geraubt wurde und das Leid rückgängig zu machen – das kann ich nicht leisten.“
Die
Kirche habe in den letzten Jahren dazu gelernt, versichert Kardinal Mahony.
„Bei
den Gesprächen mit den Opfern ist mir aufgefallen, dass viele Fortschritte auf diesem
langen Weg gemacht haben. Viele sind verheiratet, haben Familie und kleine Kinder.
Sie wollten wissen, was die Kirche unternommen hat. Sie wollen hören, dass wir nicht
nur Zeit darauf verwendet haben, diesen Verlust zu reparieren zu wollen, sondern dass
wir uns dafür einsetzen, dass die Kirche für jeden sicher ist, insbesondere für Kinder
und Jugendliche. 2002 haben wir umfangreiche Präventionsprogramme und Prozesse ins
Leben gerufen, um sicherzustellen, dass jeder, der in der Kirche mit Jugendlichen
und Kindern zu tun hat, dazu qualifiziert ist und keine Gefahr für die Kinder darstellt.“
(rv 16.07.2007 sis)