Der Streit um die
Anerkennung von Ehe-ähnlichen Gemeinschaften in Italien geht in die nächste Runde:
Nach den viel umstrittenen PACS und den ebenso erfolglosen DICO sollen nun die so
genannten CUS – zu Deutsch: „Vertrag einer solidarischen Union“ – eine Alternative
zur traditionellen Familie darstellen. Zwei volljährige Menschen sollen künftig vor
einem Friedensrichter oder einem Notar einen eheähnlichen Vertrag unterschreiben können,
der Rechte und Pflichten des Paares festlegt, aber jederzeit gekündigt werden kann.
Die italienische Bischofskonferenz lehnt den neuen Entwurf ab. Francesco Belletti,
Direktor des Internationalen Zentrum für Familien-Studien und Mitarbeiter der Italienischen
Bischofskonferenz, kritisiert besonders den mangelnden Schutz von Frauen und Kindern
in einer solchen Lebensgemeinschaft:
„Es besteht die Möglichkeit einer unilateralen
Auflösung dieses Vertrages. Das war schon bei DICO so, und jetzt auch bei CUS. Das
Bündnis kann einfach einseitig gekündigt werden, ohne dass der andere Partner sich
wehren könnte. Daher kann der Stärkere machen, was er will. Das ist paradox, denn
in Verträgen sind immer beide Parteien in irgendeiner Weise geschützt."
Eine
solch oberflächliche Partnerschaftsregelung könne vom rechtlichen Standpunkt nicht
als Familie bezeichnet werden, so Belletti weiter. Vielmehr stelle sie eine Gefahr
für die Identität der traditionellen Familie dar:
„Tatsache ist auch, dass
eine solche Vereinigung ein Risiko sowohl für die jungen Familien darstellt als auch
für die soziale Stabilität der Familie an sich. So steht ein junger Mensch vor der
Wahl zwischen einer oberflächlichen Rechtsform, einer lockeren Verpflichtung, die
von heute auf morgen aufgelöst werden kann, und der tatsächlichen Übernahme von Verantwortung
und einer Identität, wie die Ehe sie verlangt.“