Die maronitischen
Bischöfe im Libanon kritisieren die Politik der Regierung von Fuad Siniora. Der Erklärung
zufolge verkaufe der Staat libanesisches Land an muslimischen Ausländern, um den muslimischen
Bevölkerungsanteil in der libanesischen Gesellschaft zu erhöhen. Der maronitische
Bischof von Byblos, Bechara Rai, erläutert die Position der Bischöfe.
„Dieser
Landverkauf an Ausländer betrifft vor allem Muslime aus Saudi-Arabien und aus den
Golfstaaten. Der Libanon darf aufgrund seiner Bevölkerungsstruktur nicht sein Land
an muslimische Ausländer verkaufen. Denn beim Verkauf an ausländische Muslime werden
Moscheen mitten in einem christlichen Gebiet gebaut. Dort, wo eine Kirche steht, wird
in der Nähe auch noch eine Moschee gebaut. Dazu kommt noch, dass der Libanon nicht
ein Land zum Verkauf sein sollte, sondern ein Land zum Bewahren.“
Die Regierung
möchte auch eine muslimische Kindercharta ratifizieren. Auch an diesem Beschluss üben
die Maroniten Kritik.
„Das Problem ist, dass die Regierung den Beschluss
gefasst hat, die Kinderrechte gemäß dem islamischen Recht anzuwenden. Wir Bischöfe
haben aber dazu gesagt, dass der Libanon kein muslimisches Land sei. Man kann höchstens
sagen, dass die Muslime im Libanon diese Charta befolgen können. Aber der Libanon
ist und bleibt kein muslimisches Land.“
Die maronitischen Bischöfe kritisieren
des Weiteren, dass die Zahl in den Sicherheitskräften tätige Muslime zugenommen habe
– auf Kosten der Christen. Vertreter der muslimischen Bevölkerungsgruppen kritisieren
ihrerseits die maronitischen Bischöfe. Mit der Kritik habe das Patriarchat Öl ins
Feuer gegossen. Angemessener wäre es gewesen, die Regierung „in einer schweren Zeit“
zu unterstützen. (rv 12.07.2007 mg)