2007-07-12 15:47:04

Deutschland: Viel zu tun nach Integrationsgipfel


RealAudioMP3 Die deutsche Bundesregierung hat heute zu ihrem zweiten Integrationsgipfel in Berlin geladen. Den rund 90 Vertretern von Migranten, Politik und weiteren gesellschaftlichen Gruppen wollte Bundeskanzlerin Angela Merkel den vom Bundeskabinett beschlossenen Nationalen Integrationsplan vorstellen. Drei türkische Verbände boykottierten das Treffen. Die türkischen Verbände kritisieren unter anderem, dass bei den neuen Restriktionen - etwa beim Familiennachzug - zwischen Staatsangehörigen deutscher und nichtdeutscher Herkunft unterschieden wird. Zudem lehnen die Verbände ab, dass künftig bereits vor der Einreise erste Deutschkenntnisse nachgewiesen werden sollen.
Auch der Deutsche Caritasverband war beim Gipfel dabei. Der Präsident des Verbandes, Peter Neher, erläutert die Bedeutung dieses Treffens.

„Ich denke, die wichtigste Botschaft dieses Gipfels ist es – und darüber sind wir erfreut – dass die Bundesregierung das Thema ´Integration´ sehr stark betont und ihm einen großen Stellenwert beimisst. Das war schon beim ersten Integrationsgipfel im vergangenen Jahr so. Dann kamen der im Anschluss daran verfasste Integrationsplan und ein bundesweites Integrationsprogramm. Diese wurden zusammen mit den Verbänden der freien Wohlfahrtspflege in Deutschland und auch mit verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren und Verbänden erarbeitet. Was uns allerdings mit großer Sorge erfüllt, ist, dass die aktuelle Politik, soweit es die rechtlichen Maßnahmen betrifft, eigentlich genau das Gegenteil bewirkt, nämlich keine Integrationsförderung, sondern sie ist eher integrationshemmend.“

Die katholische Kirche versteht sich als weltweite Gemeinschaft, in der alle Menschen ohne Ansehen von Hautfarbe, Kultur und Herkunft Platz finden. Daher gehört die Integration von Menschen aus anderen Kulturen und Sprachen zur Grundaufgabe der christlichen Gemeinschaft, so Neher.

„Für uns als Katholiken ist es ganz zentral, dass es in unserer Kirche keine Ausländer gibt und ich denke, dass es zur Geschichte unseres Glaubens gehört, dass wir selber immer wieder bereits in der jüdischen Tradition auf Flucht, Wanderschaft und Vertreibung waren. Deswegen haben wir gerade aus der Kraft der Heiligen Schrift eine ganz wesentliche Aufgabe, hier mitzuarbeiten, damit Menschen mit fremden Hintergrund auch bei uns sich zuhause fühlen können und damit sie entsprechend gewürdigt werden, auch mit den vielen positiven Seiten, mit denen sie unsere Gesellschaft bereichern.“

Integration junger Ausländer in Deutschland: Dazu gibt es noch einiges zu tun. Zu den Maßnahmen sollen differenzierte Kursangebote für Analphabeten gehören. Auch die berufsbezogene Sprachförderung für Migranten werde deutlich ausgeweitet. Dazu erläutert Peter Neher, dass…

„30 Prozent der jungen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland ohne einen entsprechenden Berufsabschluss sind, dass etwa 20 Prozent keinen Schulabschluss machen und dass auch unter den Menschen ohne Arbeit überdurchschnittlich viele Menschen mit Migrationshintergründe sind.“

(rv 12.07.2007 mg)







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