Die Evangelische Kirche
in Deutschland (EKD) hat das neue Vatikan-Dokument zum katholischen Kirchenverständnis
als „Brüskierung der Ökumene“ bezeichnet. Es handle sich um eine „vertane Chance“,
erklärte der EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber. Die Hoffnung auf einen positiven
Wandel der Ökumene sei „erneut in die Ferne gerückt“. Huber wörtlich: „Von Fahrlässigkeit
kann niemand mehr sprechen; es handelt sich um Vorsatz.“ Wir haben mit Walter
Schöpsdau vom Konfessionskundlichen Institut in Bensheim gesprochen. Er begrüßt, dass
an den Formulierungen des II. Vatikanischen Konzils festgehalten wurde und dass der
Text auch nicht über „Dominus Jesus“ hinausgehe, aber… „…das Problem ist natürlich
die Art, wie hier die Kirchenkonstitution interpretiert wird, damit werden doch bestimmte
Spielräume geschlossen, an die sich bisher die Hoffnung auf eine ökumenisch flexiblere
Praxis der Katholischen Kirche geheftet hatten.“ Vor allem beim Amtsverständnis
und der Frage nach der Sukzession sei es nun schwerer sich anzunähern. Dennoch hofft
Schöpsdau, dass durch das Dokument die theologische Diskussion angeregt wird, und
zwar auf beiden Seiten. Mit Blick auf die evangelischen Kirchen sagt er: „Es
reicht nicht, das eigene Selbstverständnis immer wieder zu reproduzieren, sondern
es muss im Dialog darauf ankommen, dass man vom Partner zu seinen Bedingungen anerkannt
werden kann. Konkret würde ich sagen, dass man am Sukzessionsverständnis weiterarbeiten
müsste und auch am Amtsverständnis, wo die evangelische Seite sich klar werden muss,
dass sie die Strukturfragen ernst nehmen muss und nicht einfach herunterspielen darf
mit Verweis auf ihre ekklesiologischen Prinzipien.“ (rv 10.07.2007 mc)