Das Dokument erkläre
einige Aussagen über die Lehre der Kirche, stelle die Identität der Kirche Christi
in den Mittelpunkt und beleuchte die Grundlage der ökumenischen Ausrichtung. Das betont
der Regensburger Bischof Gerhard-Ludwig Müller. „Die katholische Kirche ist
ja von ihrem eigenen Wesen her unwiderruflich der Ökumene verpflichtet“, sagt
Müller, bei der deutschen Bischofskonferenz zuständig für den ökumenischen Dialog.
Er ruft zum fachlichen Dialog, im Kirchenverständnis gebe es dogmatische Unterschiede,
psychologische Betroffenheit helfe nicht: „Wir wollen nicht die evangelischen Christen
ärgern oder brüskieren, das ist ja nicht unsere Absicht, und die kann uns auch nicht
unterstellt werden. Aber es kann ja nicht umgekehrt von uns verlangt werden, dass
wir dann mit unserem Kirchenverständnis hinter dem Berg halten.“ Die Schwierigkeiten
bestünden seit 500 Jahren, aber die Art, damit umzugehen, habe sich geändert. „Wir
leben ja nicht mehr im Zeitalter der Kontroverstheologie, in der wir uns das gegenseitig
vorhalten, und sagen, ihr anderen seid nur Irrlehrer und Häretiker, … und es gibt
keine andere Möglichkeit, als dass wir bei den Dialogergebnissen, die wir gerade im
deutschsprachigen Raum haben, aber auch im internationalen Bereich vorweisen können,
dass wir daran weiter arbeiten.“ Der frühere Münchner Dogmatikprofessor stellt
die Antworten aus der Glaubenskongregation in einen größeren Zusammenhang: „Es
geht auch wie im Dokument mit über die außerordentliche Form der lateinischen Liturgie,
darum zu zeigen, dass mit dem Konzil kein Bruch eingetreten ist, weder dogmatisch
noch liturgisch noch moraltheologisch. Auf der einen Seite sagen bestimmte Formen
von Traditionalisten, das Konzil hat einen Bruch gebracht, während auf der anderen
Seite eine so genannte progressistische Auslegung auch von einer ,kopernikanischen
Wende’ in der Grundauffassung der Offenbarung und der Kirche spricht.“ (rv
10.07.2007 bp)