Eine gemeinsame Regierung
für den afrikanischen Kontinent – diese Möglichkeit wird gerade beim Gipfeltreffen
der Afrikanischen Union in Ghana diskutiert. Außerdem gehören die Gewalt in der sudanesischen
Region Darfur und der gescheiterte Friedenseinsatz in Somalia zu den Schwerpunktthemen
des dreitägigen Gipfels. Auch der neue EU-Ratspräsident Jose Socrates nimmt daran
teil – schließlich stand beim G8-Gipfeltreffen die finanzielle Hilfe für Afrika ganz
oben auf der Agenda. „Öffnet zuerst eure Herzen und dann den Geldbeutel“ – das
fordert der Direktor des „Don Bosco Vocational Technical Institute“, Salesianerpater
Piotr Wojnarowski aus Ghana. Für die Probleme Afrikas müsse in Europa in erster Linie
ein Bewusstsein geschaffen werden:
„Ich glaube, Geld ist nicht das Wichtigste.
Es reicht nicht aus, weil Strukturen benötigt werden und humanitäre Ressourcen: Ghana
entwickelt sich rasant schnell, und ebenso rasant sind die Umbrüche in der Gesellschaft.
Der empfindlichste Teil der Gesellschaft sind die Jugendlichen. Auch sie verändern
sich sehr schnell, und das bringt viele Probleme mit sich wie Drogen und Alkoholismus.
Deshalb brauchen wir nicht nur Geld, sondern vor allen Dingen Spezialisten aus dem
Ausland, um diese Herausforderungen in den Griff zu bekommen.“
Pater Wojnarowski
leitet ein Berufsbildungszentrum für etwa 330 Schüler. Hier haben Jugendliche die
Möglichkeit, eine Lehre abzuschließen. Außerdem bietet das Institut Informatik und
Wirtschaftskurse an. Bildung: hier setzt Pater Wojnarowski ganz eindeutig seinen Schwerpunkt.
Mit Sorge beobachtet er die Spaltung in eine „Zwei-Klassen-Bildung“:
„Ich
glaube, das Einzige, was die Weiterentwicklung in Afrika voranbringen kann, ist Bildung.
Leider ist die Bildung in Ghana nicht kostenlos. Nur die Grundschule ist kostenlos,
und die staatliche Förderung wurde erst vor einem Jahr eingeführt. Alle weiterführenden
Schulen – etwa das Gymnasium oder die Sekundarstufe – sind kostenpflichtig. Der ärmere
Teil der Gesellschaft kann sich das nicht leisten. Das heißt, wer viel Geld hat, kann
in Ghana eine sehr gute Ausbildung bekommen, denn es gibt internationale Schulen
auf sehr hohem Niveau. Wer arm ist, kann überhaupt nicht zur Schule gehen.“
Der
Direktor des Don Bosco Vocational Technical Institute, Pater Wojnarowski hält sich
gerade in Österreich auf, um bei „Jugend eine Welt“ von seinen Projekten zu berichten. (rv
03.07.07 sis)