Donnerstag Abend wird
Papst Benedikt bei einem feierlichen Vesper-Gottesdienst in der Basilika Sankt Paul
vor den Mauern ein Paulsjahr ausrufen – und zwar wird es in genau einem Jahr beginnen,
erklärt der Erzpriester der Basilika, Kardinal Andrea Cordero Lanza di Montezemolo
– von ihm stammte die Idee zum Paulsjahr.
„Ich bin nun seit rund zwei Jahren
Erzpriester von Sankt Paul vor den Mauern. Schon ganz zu Beginn habe ich überlegt,
welches Datum wir zum Anlass nehmen könnten, die Gestalt des Heiligen Paulus und seine
Lehren mit einer besonderen Feier zu verbinden, schließlich haben in letzter Zeit
sowohl die vatikanischen Museen als auch der Petersdom große Jubiläen gefeiert. Nun
hat die Basilika seit der Zeit Konstantins in den Jahrhunderten eine sehr wechselhafte
Geschichte erlebt, der letzte Wiederaufbau wurde im 19. Jahrhundert vorgenommen. Schließlich
dachte ich, warum gehen wir nicht zur Gestalt des Apostels selbst zurück und
feiern seinen Geburtstag vor 2000 Jahren.“
In welchem Jahr Paulus geboren wurde,
ist freilich unter Bibelwissenschaftlern und Historikern umstritten. Zwischen 7 und
10 schwanken die Angaben. Kardinal Montezemolo schlug die Idee des Paulusjahres Papst
Benedikt vor – und fand ein offenes Ohr.
„Der Papst hat mir nach einiger Bedenkzeit
gesagt, er habe die Absicht, dieses Paulusjahr tatsächlich auszurufen. Es soll vom
29. Juni 2008 bis 29. Juni 2009 dauern. Das Jahr bis dorthin ist der Vorbereitung
gewidmet. Vielleicht gibt es im Anschluss daran noch ein drittes Jahr, denn wir haben
die Absicht, ein breites Programm zu bieten.“
Ein besonderer Schwerpunkt wird
dabei die ökumenische Komponente sein. Kardinal Montezemolo:
„Die Paulsbasilika
unterscheidet sich nach dem päpstlichen Willen von den drei anderen päpstlichen Basiliken,
und zwar aufgrund ihrer ökumenischen Dimension. Der Papst misst den liturgischen,
kulturellen und Studienaktivitäten in Sankt Paul große Bedeutung bei. Sie alle sind
Teil dieser ökumenischen Dimension, die uns helfen kann, die Einheit der Christen
in der Welt zu erforschen und immer besser zu verwirklichen.“
Was wird im Paulusjahr
stattfinden? Der umtriebige Erzpriester hat sich bereits an die Ausarbeitung eines
Programms gemacht.
„Ich werde in der Basilika ein eigenes Büro einrichten,
das die Veranstaltungen koordiniert. Unter den beschlossenen Veranstaltungen ist jedenfalls
ein Paulus-Kolloquium, das alle zwei Jahre stattfindet, und dessen Themen wir gemeinsam
mit den anderen christlichen Familien erarbeiten. Wir wollen gezielt liturgische Programme
und Gebetskreise in der Basilika durchführen und gezielt Pilgerströme hierher führen,
aber auch Pilgerfahrten in den Nahen Osten anbieten, auf den Spuren des Heiligen Paulus,
die man in der Apostelgeschichte alle nachlesen kann. Im Umkreis des Paulusjahres
könnten auch besondere Kongresse oder Publikationen stattfinden, auch Konzerte sind
angedacht. Das alles prüfen wir gerade!“