Kardinal Jean-Louis Tauran, bisher Leiter der Vatikanbibliothek, wird Präsident des
Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog. Der 64-jährige französische Kurienkardinal
und vatikanischer Spitzendiplomat ist der Nachfolger von Kardinal Paul Poupard, der
das Dikasterium seit März 2006 in Personalunion mit dem Kulturrat geleitet hatte.
Tauran, der 13 Jahre lang vatikanischer Außenminister war, übernahm Ende 2003
aus gesundheitlichen Gründen das etwas ruhigere Amt eines Archivars und Bibliothekars
der Kirche. Da sich sein Befinden deutlich verbesserte, wurde seit längerem über eine
Rückkehr auf eine aktivere Position spekuliert. Beobachter werten die Berufung Taurans
als Aufwertung des vatikanischen Dialog-Ministeriums, das auch für Gespräche mit dem
Islam verantwortlich ist. Hier kann Tauran auf seine Erfahrungen als langjähriger
Nuntius im Libanon zurück greifen. Zum Nachfolger Taurans als Archivar und Bibliothekar
der katholischen Kirche ernannte Benedikt XVI. am Montag den bisherigen Präfekten
der Bibliothek, Bischof Raffaele Farina, und erhob ihn zugleich in den Rang eines
Erzbischofs.