2007-06-25 15:54:15

EU: Umstrittene Aktion gegen Bootsflüchtlinge startet


RealAudioMP3 Heute beginnt auf dem Mittelmeer die EU-Aktion „Nautilus“ – Such- und Rettungsboote patrouillieren vor den Küsten Maltas und Lampedusas, um Flüchtlingsboote aufzuspüren und gegebenenfalls wieder abzudrängen. Seit Jahren nehmen die Flüchtlingsströme aus Afrika zu, immer wieder kommen Menschen dabei zu Tode – erst kürzlich waren 25 Schwarzafrikaner von dem maltesischen Suchboot „Melitta 1“ gerettet worden.
Wir haben mit Rupert Neudeck gesprochen, dem Gründer des Flüchtlingskomitees Cap Anamur und Vorsitzenden des Friedenskorps „Grünhelme“ gesprochen. Von „Nautilus“ hält er nichts:

„Man kann nicht eine Aktion gegen Flüchtlinge machen. Das ist der erste große Geburtsfehler dieser Aktion. Und die europäische Union macht diesen Fehler schon zum wiederholten Male. Sie ist der Überzeugung, dass man gegen eine Völkerwanderung, die das ja ganz offenbar darstellt in Afrika mit Task-Forces oder mit Marine-Einheiten im Mittelmeer vorgehen könnte. Oder durch die Erhöhung von Zäunen in Ceuta und Melilla. Das alles kann man tun, aber es wird nichts nützen, nicht den Druck, den Europa auf seinen Grenzen hat, auch nur annähernd beiseite schaffen.“

Ob „Nautilus“ etwas bringt? Neudeck:

„Diese Aktion bringt vielleicht etwas, indem die Marinesoldaten, die auf diesem maltesischen Schiff Melitta 1 gewesen sind, gezwungen waren, wahrscheinlich auch gerne gezwungen waren, Menschen aus Seenot zu retten. Das ist natürlich etwas, das im Zweifelsfall als Nebenprodukt einer solchen Aktion erfreulich ist. Aber das Problem von Millionen von jungen Leuten, die mit geballten Fäusten durch Afrika gehen noch Norden und nach Westen, dieses Problem schafft man überhaupt nicht aus der Welt. Europa muss wirkliche eine ganz neue Strategie entwickeln. Allerdings hat man noch nicht einmal in Ansätzen darüber nachgedacht, wie das sein könnte!“

(rv 25.06.2007 mc)








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