Zahlreiche Kirchenleute
begrüßen das gestern vorgestellte Dokument des päpstlichen Rates für Menschen unterwegs,
in dem der Heilige Stuhl sich u.a. zu Fragen der Prostitution äußert. Zum ersten Mal
verurteilt der Vatikan darin in klaren und scharfen Worten die so genannten Freier
und fordert ihre strafrechtliche Verfolgung. Sr. Gudula Busch vom Orden „Unsere Frau
von der Liebe des guten Hirten“, der 1641 mit dem Ziel gegründet wurde, Prostituierten
beizustehen:
„Ich habe richtig innerlich frohlockt, kann ich sagen! Das
ist das erste Mal in meinen 53 Ordensjahren, dass ich solche Sätze aus Rom höre. Das
ist überfällig! Denn die Frauen sind diejenigen, die bestraft werden, indem sie hier
zB. kein Aufenthaltsrecht haben, während die Freier, die sie herüberholen, frei herumlaufen.
Das ist das Wort, das ich für Freier habe, dass sie frei herumlaufen.“
Sr.
Gudulas Orden umfasst heute 5.000 Schwestern. In vielen Ländern der Welt sind Ordensleute,
vor allem Ordensfrauen, an vorderster Front für die Opfer von Menschenhandel im Einsatz.
Ein Engagement, das die Kirchenführung zu wenig würdigt, betont Sr. Gudula.
„Die
Kirche selber hatte auch lange ihre Probleme mit der Frage der Prostitution. Das ist
die Sache, dass man in der Frau die Sünderin sieht, die sich zu bekehren hat. Ich
wünschte mir auch ein Bekenntnis zu sagen, was man versäumt hat. Es täte vielen Frauen
gut. Dass es nicht immer heißt, die Frau hat sich zurückzuhalten, die Frau ist die
Eva, die die Männer verführt. Die Verantwortung für Sexualität liegt bei beiden, bei
den Männern und bei den Frauen. Aber die Frau ist nicht die Sünderin. Dass die Frau
in aller Regel Opfer ist, dafür haben die Männer auch in der Kirche lange gebraucht,
das zu verstehen.“ (rv 20.06.2007 gs)