2007-06-19 15:44:37

Vatikan: Prostitution ist „Form von Sklaverei“


Der Vatikan hat zu größerem Einsatz gegen Frauenhandel und Prostitution aufgerufen. Prostitution sei eine moderne „Form von Sklaverei“, heißt es in den Leitlinien für die Straßenpastoral, die heute im Vatikan vorgestellt wurden. Der Sekretär des zuständigen Päpstlichen Rates für Seelsorge an Migranten und Menschen unterwegs, Erzbischof Agostino Marchetto, übte scharfe Kritik:
„Sexueller Missbrauch und Prostitution, oft im Zusammenhang mit Menschenhandel, sind Gewaltakte, ein Angriff auf die Menschenwürde und eine schwere Verletzung der Grundrechte. Viele Frauen der Straße sind Opfer von Menschenhandel, der auf die steigende Nachfrage der Sex-,Verbraucher’ reagiert.“
Prostitution fange auch Männer und Kinder in ihrem Netz, so Marchetto. Das zweite von vier Kapiteln zur Straßenpastoral ist dennoch „Zur Befreiung von Straßenfrauen“ überschrieben.
Der Rat erinnere an die Worte Johannes Pauls II. in seinem Brief an die Frauen im Jahr 1995:
„Es ist an der Zeit, mit Nachdruck die Formen sexueller Gewalt zu verurteilen und entsprechende gesetzliche Gegenmaßnahmen einzuleiten. Wir können, im Namen der Menschenwürde, nicht anders, als die verbreitete hedonistische und kaufmännische Kultur anzuklagen, die den systematischen sexuellen Missbrauch vorantreibt, und auch Kinder in den Kreislauf der Korruption verstrickt und dazu verleitet, den eigenen Körper als Ware anzubieten.“
Die Kirche habe vor allem die „prophetische Aufgabe“, öffentlich Anzuklagen. Außerdem sprach sich Marchetto für mehr Aufklärungsarbeit in den Herkunftsländern der Straßenfrauen aus, aber auch, um „Kunden“ über die Folgen ihres Handelns zu informieren. Der Vatikan fordere eine Bestrafung der Freier.
„Wir verfolgen die Linie, der schwedischen Gesetzgebung in den letzten Jahren, die nicht nur den Schutz der Frauen vorsieht, sondern auch eine Bestrafung der ,Kunden’.“
In Schweden gilt seit 1999 das „Gesetz zum Verbot des käuflichen Erwerbs sexueller Dienstleistungen“. Freier riskieren eine Geldstrafe oder Freiheitsentzug bis zu sechs
Monaten.


Die 60-seitige Handreichung war seit 2003 in Arbeit, und durch den Wunsch entstanden, die verschiedenen Aktiven der Kirche im Bereich Straßenpastoral zu koordinieren. Bischofskonferenzen, die hier noch nicht aktiv sind, sollten so dazu angestoßen werden. In den Leitlinien zur Straßenpastoral fordert der Vatikan außerdem mehr Sorge für Straßenkinder, Obdachlose und die Straßenverkehrsteilnehmer.
(rv 19.06.2007 bp)








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