Im Streit um die Moschee
im Kölner Stadtteil Ehrenfeld mobilisieren Gegner und Befürworter ihre Kräfte. Heute
Morgen fanden in Ehrenfeld gleich mehrere Kundgebungen im Zusammenhang mit dem muslimischen
Gotteshaus statt. Die rechtspopulistische „Bürgerbewegung pro Köln“ warb seit Wochen
bundesweit für ihre „Anti-Moschee-Demonstration“ und hetzte gegen das multikulturelle
und multi-religiöse Zusammenleben im Viertel. Kirchen, Gewerkschaften, Parteien und
andere gesellschaftliche Gruppen riefen ihrerseits zu Gegenkundgebungen auf. Hannelore
Bartscherer, Vorsitzende des Katholikenausschusses in Köln, erläuterte unseren Kollegen
vom Kölner domradio, warum sie den Bau der Moschee befürwortet.
„Die Fronten
sind sehr verhärtet. Das Ganze ist in weiten Teilen von Angst bestimmt. Vielleicht
ist diese Angst berechtigt. Über diese Angst muss man sprechen. Aber ich denke der
legitime Wunsch der Muslime nach einer repräsentativen Moschee in ihrer Stadt – in
unserer Stadt, dem ist nichts entgegenzusetzen.“
Angesichts der öffentlichen
Debatte überdenkt die Kölner CDU ihre Haltung zum islamischen Gotteshaus. Hatten sich
die Christdemokraten zunächst uneingeschränkt für das Bauvorhaben ausgesprochen, steht
nun ein Vertrag mit dem muslimischen Trägerverein zur Debatte. „Die
Realität ist ja, dass es an dieser Stelle in Ehrenfeld schon seit geraumer Zeit eine
Moschee gibt. Was sich verändern wird, ist das äußere Erscheinungsbild. Ich weiß nicht,
ob es wirklich allen klar ist, dass an dieser Stelle bereits sei vielen Jahren eine
Moschee steht. Es handelt sich um eine Halle, die zur Moschee ausgebaut wurde, in
der gebetet wird, in der die Muslime ein Zentrum haben. Worüber wir reden, ist die
Veränderung, die nach außen hin sichtbar ist. Ich halte es für wichtig, dass eine
Stadt dies auch mit trägt. Das muss wachsen, so etwas muss integriert werden können.
Das gilt auch für eine Bevölkerung eines Stadtteils in Ehrenfeld und da muss es einen
Prozess geben, der ein Mittragen möglich macht.“
Um die Moschee in Ehrenfeld
gibt es seit Wochen eine heftige Auseinandersetzung. Das Gebäude soll nach den derzeitigen
Plänen Platz für 2.000 Gläubige bieten. Der Entwurf sieht einen über 30 Meter hohen
Kuppelbau mit zwei über 50 Meter hohen Minaretten vor. Bauherr der Moschee ist Ditib,
der Dachverband von bundesweit 870 Moschee-Vereinen. Geplant wurde die Moschee vom
bekannten Kölner Architekten und Kirchenbaumeister Paul Böhm. (rv 16.06.2007 mg)