Am heutigen Freitag begeht die Kirche das Herz-Jesu-Fest – es ist eng mit dem Wirken
des Jesuitenordens verknüpft und tief in der Volksfrömmigkeit verankert. Im Mittelpunkt:
Das durchbohrte Herz Jesu am Kreuz - Es zeigt die unendliche Liebe Gottes gegenüber
dem Sünder. Papst Johannes Paul II. hat 1995 eine Neuerung eingeführt: Er verknüpfte
das Fest mit dem besonderen Dienst der Priester und nannte es „Weltgebetstag zur Heiligung
des Priesters“. Die Kleruskongregation hat dazu jetzt ein Schreiben veröffentlicht.
Thema: „Der Priester, vom Wort Gottes genährt, ist universaler Zeuge der Liebe.“
Wir haben den neuen Sekretär der Kleruskongregation, Erzbischof Mauro Piacenza,
gefragt, was es mit diesem Gebetstag auf sich hat:
„Der Sinn dieses Tages
ist, für die Heiligung des Klerus zu beten und unter den Gläubigen des Volkes Gottes
– und den Priestern natürlich – das Bewusstsein zu stärken, dass das Priestertum unersetzlich
ist. Mit dem Priestertum wird die Erlösung Wirklichkeit durch alle Zeiten und Generationen
hinweg. Das Priestertum ist also kein „Überbau“ der Kirche, sondern ist eine tragende
Struktur für die Kirche, weil sie das Verlangen unsers Herrn Jesus Christus nach Erlösung
ausstrahlt.“
Warum gerade am Herz-Jesu-Fest?
„Für den Priester
ist das Herz Jesu eine Schule: Hier lernt er, sich von jener pastoralen Liebe anstecken
zu lassen, damit er selbst zu einer Zuflucht der Seelen werden kann. Die Präsenz des
Priesters, ihn sehen zu können – und deswegen ist es auch wichtig, ihn äußerlich in
der Kleidung und in seinem Benehmen erkennen zu können – muss ein Zeichen sein: Die
Menschen müssen beim Anblick eines Priesters dieses Gefühl spüren von Väterlichkeit,
von Annahme und von Verständnis in jeder Lage.“
Es wird viel über die Gestalt
des Priesters diskutiert. Wie sollte er Ihrer Meinung nach heute sein?
„Ich
denke, wir brauchen ein Priesterbild, das sich deutlich unterscheidet von dem Bild,
das die Medien zeigen: Nämlich den Priester als eine Art „Yuppie“. Der Priester, den
die Menschen heute suchen, ist vor allem ein Mann Gottes! Das habe ich auch festgestellt,
als ich viele Jahre lang Religionslehrer an verschiedenen Gymnasien war. Ich fand,
dass die Jugendlichen gerne Scherze machen konnten, auch einmal auf Kosten des Religionslehrers,
des Priesters; aber wenn die Schüler wirklich den Priester gebraucht haben, dann haben
sie vor allem einen Mann Gottes nach dem Bild des Pfarrers von Ars, von Don Bosco,
gesucht. Natürlich jeder auf seine eigene Weise, aber mit Sicherheit einen Mann, der
ganz in der Gegenwart Gottes steht.“
Das Dokument kann auf der Seite der
Kleruskongregation www.clerus.org - auch auf Deutsch - heruntergeladen werden. (rv
15.06.2007 mc)