Die Situation im Libanon
bleibt angespannt. Vergangene Woche ging die Armee gegen Terroristen im Palästinenserflüchtlingslager
Nahr al-Barid vor, am Mittwoch starb der antisyrischer Politiker Walid Eido bei einem
Anschlag auf offener Straße, Tausende demonstrierten gestern gegen die in Syrien vermuteten
Drahtzieher. Zur Stabilisierung der Lage soll die so genannte UNIFIL-Mission der
UNO beitragen, an der seit vergangenem Jahr auch 2400 bundesdeutsche Soldaten beteiligt
sind. Der deutsche Militärbischof Walter Mixa ist gestern von einem Besuch im Libanon
zurückgekommen. Seinem Eindruck nach ist die Stimmung in der Truppe gut, aber die
Soldaten sind auch enttäuscht... „… dass viele Parlamentarier offenbar nicht
richtig informiert sind über den Wert und die Bedeutung dieses Einsatzes, dass dadurch
wirklich noch mehr an kriegerischer Auseinandersetzung oder an unberechenbaren Terroranschlägen
verhindert wird, und dass das vor allen Dingen in der Bevölkerung nicht wahrgenommen
wird. Wenn die Soldaten nach Hause kommen, hören sie Bemerkungen wie: ,Ach seid ihr
mal wieder auf dem Schiffchen gewesen und habt euch irgendwo auf dem Mittelmeer erholen
können.’ Die Bevölkerung schätzt die Ernsthaftigkeit dieses Einsatzes zu gering ein.“ Die
deutschen Marine-Soldaten versuchen im Libanon u.a. Waffenschmuggel zugunsten der
islamistischen Hisbollah zu unterbinden. Mixa ist davon überzeugt, dass dieser Einsatz
sinnvoll ist. „Wenn man die Länder sich selbst überlässt, ist die Gefährdung
auf jeden Fall sehr groß, dass die zu keiner vernünftigen Einigung kommen in einem
gegenseitigen Respekt - und das heißt auch in einer gegenseitigen Abgrenzung. Ein
Beispiel ist ja auch die Situation im Kongo: Ich war zunächst skeptisch über den Einsatz
unserer Soldaten im Kongo, weil ich gesagt habe, wo sollen wir noch überall Feuerherde
löschen. Aber es ist unseren Soldaten offenbar gelungen, dort wesentlich zu einer
demokratischen Wahl und damit zu einem Aufbau der Regierungsverhältnisse beizutragen.“ (rv
15.06.2007 mc)