"Die wahre Armut des
Menschen besteht in der Hoffnungslosigkeit." Das meinte Papst Benedikt XVI. heute
mit Blick auf die Kirche in Lateinamerika und der Karibik. Im Vatikan empfing der
Papst, der vor einem Monat Brasilien besucht hat, den Verwaltungsrat der Vatikan-Stiftung
"Populorum Progressio", die seit fünfzehn Jahren Hilfsprojekte auf dem "Kontinent
der Hoffnung" unterstützt. "Für die Entwicklung der Völker ist vor allem eine
ganzheitliche anthropologische Sicht der menschlichen Person wichtig. Was vorangetrieben
werden muss, ist ein umfassender Humanismus, einer, der sich dem Absoluten gegenüber
öffnet. Zu dieser ganzheitlichen Förderung gehört auch der soziale und materielle
Aspekt des Lebens - genauso wie die Glaubensverkündigung, die dem Menschen den vollen
Sinn seines Daseins erschließt. Denn die wahre Armut des Menschen besteht in der Hoffnungslosigkeit,
in der Abwesenheit eines Vaters, der der eigenen Existenz Sinn gibt: Oft ist die tiefste
Wurzel des Leidens die Abwesenheit Gottes." Die Kirche stehe in Lateinamerika
vor großen Herausforderungen: "Kampf für die Würde jedes Menschen, für eine funktionierende
Justiz und gegen das Elend", so Papst Benedikt. Gegen die enormen Unterschiede zwischen
Arm und Reich solle die lateinamerikanische Kirche einen Geist des gerechten Teilens
der Güter setzen. (rv 14.06.2007 sk)