Immer mehr Christen
im Irak sind von Gewalt bedroht. Aus Angst vor Anschlägen und Entführungen sind viele
von ihnen ins Ausland oder in den kurdischen Norden des Irak geflüchtet. Aber auch
dort sind sie nicht mehr sicher. Zu Beginn des Monats haben islamische Extremisten
in der nordirakischen Stadt Mossul einen katholischen chaldäischen Priester und drei
Diakone ermordet. Der Apostolische Prokurator für die chaldäische Kirche im Irak,
Philipp Najeem, spricht von gezielter Christenverfolgung.
„So viele Priester
wurden bisher entführt und umgebracht. Die Christen leben mittlerweile teils in Kirchen,
weil sie aus ihren Häusern vertrieben wurden. Sie fühlen sich nicht sicher, weder
vor der Regierung noch vor den amerikanischen Soldaten. Daher sage ich immer wieder,
wie einsam wir uns fühlen. Wir sind allein.“
In der Tat haben bereits drei
Viertel der ehemals 650.000 Chaldäer den Irak verlassen. Wenn die gezielten Verfolgungen
nicht aufhören, droht den Christengemeinden im Irak buchstäblich der Tod – auf die
eine oder andere Weise, durch Attentate oder durch Flucht. Najeem sieht dringenden
Handlungsbedarf bei der internationalen Gemeinschaft.
„Es ist ein Gewaltakt.
Es handelt sich schlicht um Verfolgungen. Es ist ein Genozid der Christen. Sie bringen
täglich Christen um, und die internationale Gemeinschaft wie der UNO-Sicherheitsrat
oder Menschenrechtsorganisationen unternehmen nichts dagegen. Niemand spricht darüber.
Sie lesen darüber, aber sie greifen nicht ein.“