2007-06-12 13:38:45

Benedikt: "Erziehungsnotstand" beseitigen


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. sieht einen akuten „Erziehungsnotstand“ in der heutigen Gesellschaft. Kindern und Jugendlichen grundlegende Werte zu vermitteln, stelle jede erzieherische Einrichtung vor zunehmende Schwierigkeiten, erklärte Benedikt gestern Abend bei der Eröffnung der Diözesan-Vollversammlung des Bistums Rom in der Lateranbasilika. In Familie und Schule gehöre dies zur täglichen Erfahrung, so Papst Benedikt:

„Wir können hinzufügen, dass es sich um einen unvermeidlichen Notstand handelt: In einer Gesellschaft und einer Kultur, die allzu oft dem Relativismus Glauben schenkt, ja in der der Relativismus zum Dogma wird, fehlt mit der Zeit das Licht der Wahrheit. Im Gegenteil, es muss als gefährlich erachtet werden, in einem solchen Kontext von Wahrheit zu sprechen, denn das wäre autoritär. Am Ende zweifelt man in einer solchen Gesellschaft an der Güte des Lebens und an der Gültigkeit der Beziehungen und Verbindlichkeiten, die sie mit sich bringen.“

Diese Situation sei unbefriedigend und vernachlässige das essentielle Ziel der Erziehung, so Benedikt XVI.: Die Entfaltung des Menschen, ein erfülltes Leben zu leben, um seinen Beitrag zum Gemeinwohl leisten zu können. In der Erziehung und der Ausbildung des Glaubens müsse sich die Kirche darüber im Klaren sein, dass der erzieherische Appell „eine Begegnung mit der Freiheit“ sein müsse:

„Diese Begleitung hat greifbar zu machen, dass unser Glaube nichts Vergangenes ist, sondern heute gelebt werden muss, und dass wir unser Wohl finden, indem wir den Glauben leben. Auf diesem Weg kann den Jugendlichen geholfen werden, sich von den verbreiteten Vorurteilen zu lösen. Sie können sich bewusst werden, dass der christliche Lebensstil realisiert werden kann und dass er vernünftig, ja auf lange Sicht sogar der vernünftigste ist.”

 
Gerade die Massenmedien verbreiteten eine Mentalität, die von Relativismus, Konsumismus und einer „Entweihung von Körper und Sexualität“ gekennzeichnet sei, so Benedikt. Aus diesem Grund sei die Präsenz christlicher Gemeinschaften und ihr erzieherischer Einsatz unerlässlich. Familie und Schule spricht Benedikt dabei eine besondere Verantwortung zu.

„Viele Familien sind mit dieser Aufgabe überfordert. Es fehlen auch nicht jene, die uninteressiert oder der christlichen Erziehung ihrer Kinder abgeneigt erscheinen. Auch hier zeigen sich die Folgen von vielen Ehen in der Krise. Aber nur selten trifft man Eltern, denen im Hinblick auf die menschliche und moralische Erziehung ihrer Kinder alles gleichgültig scheint, oder die unwillig sind, sich bei der Erziehungsarbeit helfen zu lassen, die sie als immer schwieriger empfinden.“

Benedikt endete mit dem Wunsch, den Blick auf die Berufungspastoral zu lenken und für die Mission der Kirche zu beten. Auch wenn die Diözese Rom in den letzten Jahrzehnten eine hohe Zahl von Priesterweihen und Ordensberufungen zu verzeichnen habe – die jüngsten Signale seien weniger positiv. Dies müsse der gesamten Diözese zum Ansporn dienen, in sanfter, respektvoller, gleichzeitig aber mutiger Weise zur Nachfolge Christi einzuladen. (rv 12.06.2007 sis)








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