Im afrikanischen Krisenstaat
Simbabwe hat die Polizei in den vergangenen Wochen mindestens 234 Oppositionelle verhaftet,
rund die Hälfte wurde in der Zwischenzeit wieder freigelassen. Viele von ihnen gaben
an, in Haft bedroht oder geschlagen worden zu sein. Die meisten waren nach einer Razzia
im Hauptquartier der oppositionellen Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) in Harare
in eine zentrale Polizeistation abgeführt worden. Die Polizei begründete die Aktion
mit der Suche nach Drahtzieher für eine Serie von Brandanschlägen. Nachdem die
Bischöfe in Simbabwe an Ostern die schwierige Lage in ihrem Hirtenbrief thematisiert
haben, werden vermehrt Priester und Ordensleute verfolgt. Wer dem Mugabe-Regime nicht
treu sei, erhalte Drohbriefe oder werde auf offener Strasse geschlagen. Das sagt der
Chefredakteur der katholischen Zeitung „The Southern Cross“, Gunther Simmermacher:
„Einschüchterungen
gibt es in allen Bereichen. Es sind nicht nur die Mitglieder der oppositionellen demokratischen
Bewegungen betroffen, sondern alle, die sich für Gerechtigkeit und Frieden in Simbabwe
einsetzen. Das wurde sogar öffentlich bekannt gegeben und zwar in einer Zeitung aus
dem Osten des Landes.“
Die Regierung von Präsident Robert Mugabe knebelt
die Opposition bereits seit Jahren durch repressive Gesetze sowie seit Anfang des
Jahres zunehmend auch durch willkürliche Festnahmen.
„In der Region von
Bulawajo haben alle Priester und Anhänger des Bischofs Ncube Drohbriefe erhalten.
Das wurde eindeutig als Rache auf den Hirtenbrief von Ostern gemacht. Im Hirtenbrief
kritisierten die Bischöfe die Situation des Landes und es war eigentlich kein direkter
Angriff gegen Mugabe. Doch das Mugabe-Regime wertete den Hirtenbrief anders und deshalb
versuchen sie Bischof Ncube still zu kriegen.“