Die Unabhängigkeit
der südserbischen Provinz Kosovo muss nach den Worten von US-Präsident George W. Bush
jetzt vorankommen. Das sagte Bush heute bei einem Besuch in Albanien. Die Lage in
der Region ist im Augenblick angespannt. Beim G8-Gipfeltreffen in Heiligendamm wurde
zwar über den künftigen Status des Kosovos gesprochen, am Schluss gab es dennoch keine
Lösungsvorschläge. Die politischen Führer haben auch nicht über die Rolle der Religionsgemeinschaften
im Kosovo gesprochen. Die islamische Gemeinschaft sowie die katholische Kirche und
das serbisch-orthodoxe Patriarchat werden als Gesprächspartner unterschätzt. Davon
ist auch Kosovo-Experte und Mitarbeiter von Caritas-Luxemburg, Michael Feit, überzeugt.
„Ich
denke, dass alle drei Religionsgemeinschaften vor Ort – wobei die katholische Kirche
relativ klein ist – eine bedeutende Rolle spielen könnten, was die Versöhnung betrifft.
Ich denke, dass keine der drei Religionsgemeinschaften eine große Anstrengung bisher
gemacht hat oder nicht genügend Anstrengungen unternommen hat. Daher bin ich überzeugt,
dass die Kirche eine große Rolle übernehmen sollte. Wir haben ja seit Januar einen
neuen katholischen Bischof dort. Er wird sicherlich eine neue Rolle übernehmen und
vielleicht wird er auch in der Versöhnung zwischen den Orthodoxen und den Muslimen
neue Impulse geben können. Es ist ja kein Streit zwischen den Religionen, sondern
es ist ein Streit zwischen den Ethnien, dass seine Wurzeln in der Vergangenheit hat.“
Die
Gewaltspirale könnte sich wieder drehen. Doch Kosovo-Experte Feit sieht das anders.
„Wir
hatten ja nach der Ablehnung zum Ahtisaari -Plan relativ viele gewaltvolle Demonstrationen
in Pristina, die aber auch relativ schnell wieder abgeklungen sind. Unglücklichweise
gab es dabei auch Todesopfer zu beklagen. Dennoch hat sich die Lage beruhigt. Die
Leute sagen hier, dass es eine Lösung geben wird. Nur ist die Geduld der Albaner ziemlich
am Ende. Die Ungeduld steigt deutlich. Aber das Aggressionspotential in den Leuten
ist noch nicht so dramatisch.“