Auf der Weiterreise
durch Europa kommt US-Präsident George W. Bush heute Abend nach Rom. Morgen Vormittag
wird Papst Benedikt XVI. ihn Audienz empfangen. Allein die Tatsache, dass der Präsident
auf seiner Europareise auch Station im Vatikan macht, zeige die große Bedeutung des
Heiligen Stuhls für die Welt, sagte der US-Botschafter beim Heiligen Stuhl, Francis
Rooney, gegenüber Radio Vatikan. Der Papst habe eine Vorreiterrolle, so Rooney. „Der
Präsident teilt viele Werte der katholischen Kirche, ohne Zweifel. Vor allem was die
Förderung der Menschenwürde und das Schaffen von Frieden in der Welt oder die Religionsfreiheit
angeht. Das sind wichtige Themen für den Präsidenten wie auch für unser nationales
Sicherheitskonzept. Der Heilige Stuhl hat eine führende Rolle im Einsatz für diese
Werte inne. Er setzt sich ein für Religionsfreiheit: einerseits um die Katholiken
in der Welt zu schützen, andererseits um Möglichkeiten für die Verbreitung des Glaubens
zu sichern. Gleichzeitig verbreiten die Vereinigten Staaten ihre Werte, die ebenso
auf der Würde des Menschen basieren. Die Menschen, die in unser Land kommen, weil
sie der Armut entfliehen und hier nach besseren Lebensbedingungen suchen, erhalten
bei uns karitative Zuwendung, ganz im Einklang mit der katholischen Soziallehre. Viele,
die zu uns kommen, sind religiös verfolgt. Unser Land hat also zwei starke Achsen,
die uns sehr eng mit dem Heiligen Stuhl verbinden.“ Kubas Staatschef Fidel
Castro reagierte abschätzig auf die Meldungen, Bush und der Papst verteidigten die
gleichen Werte. Bush wolle den Papst hintergehen, so Castro. Damit habe er "die Grenzen
überschritten". Kardinal Ignace Moussa Daoud, Präfekt der vatikanischen Ostkirchenkongregation,
erwartet sich von dem Treffen zwischen Bush und Benedikt XVI. klare Worte zur Krise
im Irak. Man müsse über Frieden und Gerechtigkeit sprechen, aber auch über Religionsfreiheit
und den Schutz der Minderheiten. Das sei besonders für die Christen im Irak von Bedeutung,
so der syrische Kardinal. Ursprünglich wollte der US-Präsident auch den Sitz der
Gemeinschaft Sant`Egidio im historischen Stadtteil Trastevere besuchen. Wegen Sicherheitsbedenken
wurde der Besuch dort jedoch kurzfristig abgesagt. Ein Sprecher von Sant`Egidio erklärte
heute, der US-Präsident werde Mitglieder der Gemeinschaft nun in der Residenz des
US-Botschafters treffen. (rv/ansa/sir/reuters 08.06.2007 bp)