„Die Eucharistie ist
für alle“ – das stellte Papst Benedikt in den Mittelpunkt seiner Predigt zu Fronleichnam
klar. Mehr als 10.000 Menschen begleiteten den Papst von der Lateranbasilika bis
nach Santa Maria Maggiore. „Er geht, wo wir gehen; er lebt, wo wir leben. Lasst
den Herrn eintauchen in eurer tägliches Leben." Die Geschäftsstraße Via Merulana verwandelte
sich gestern abend in ein Kerzenmeer – Groß und Klein hatte sich auf den Weg gemacht,
dem „Herrn zu begegnen". Mit Christus ermutigte Papst Benedikt die Gläubigen, „auf
den Dächern“ zu predigen: „Das Evangelium, verkündet von Luca, erzählt uns das
Wunder von der Vermehrung von fünf Broten und zwei Fischen, mit der Jesus den Hunger
der Menge in der Wüste stillte. Er schließt mit den Worten: „Und sie aßen und
wurden alle satt“. Ich möchte in erster Linie dieses „ALLE“ unterstreichen. Genau
das ist der Wunsch des Herrn, dass jedes menschliche Geschöpf sich von der Eucharistie
nährt, denn die Eucharistie ist für ALLE.“ „Wie das „Manna“ für das Volk Israels,
so müsse die Eucharistie unentbehrliche Nahrung für jede christliche Generation sein,
„die uns auf unserem Weg durch die Wüsten der Welt begleitet, die ausgetrocknet
ist von ideologischen und wirtschaftlichen Systemen, die das Leben nicht fördern,
sondern vielmehr demütigen; eine Welt, in der die Logik der Macht und des Besitzes
dominiert anstelle des Dienens und der Liebe. Eine Welt, in der nicht selten die Kultur
der Gewalt und des Todes dominiert.“ Deutliche Worte des Papstes, denn aus
dem „Geheimnis der Eucharistie“ leitet Benedikt für jeden klare Verpflichtungen ab:
Nächstenliebe und Engagement für Kirche und Mitmenschen. Dass die Eucharistie deshalb
manchen überfordert, erstaunt den Papst nicht: „Eucharistie bleibt ein „Zeichen
des Widerspruchs“ und das kann auch gar nicht anders sein, denn ein Gott, der selbst
Fleisch geworden ist, sich selbst opfert für das Leben in der Welt, stürzt die Weisheit
der Menschen in eine Krise.“ (08.06.2007 sis)