2007-06-07 11:48:56

D: Evangelischer Kirchentag


RealAudioMP3 Mit einem Gottesdienst hat gestern in Köln der 31. Evangelische Kirchentag begonnen. Teilweise zeitgleich zum G8-Gipfel wollen Deutschlands Protestanten u.a. über gerechte Weltwirtschaft, Afrika, Klimaschutz und die Konflikte im Nahen Osten nachdenken. Weitere wichtige Themen sind das Gespräch der Religionen und die Ökumene. Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hatte das Programm des Kirchentags im Vorfeld als "Leipziger Allerlei" (ein in der früheren DDR populäres Gericht) kritisiert. Es sei dringend zu wünschen, dass es trotz der "Fülle der Veranstaltungen" zu einer "Kölner Eindeutigkeit" komme, so Meisner. Dem Kölner Domradio sagte er aber auch, er sei an einem Gelingen des Kirchentages sehr interessiert.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers erklärte nach der Auftakt-Veranstaltung des Protestantentreffens: "Er ist wie alle Kirchentage ein Zeichen dafür, dass es Menschen in diesem Land gibt, denen es nicht nur um Geld geht und um Materielles, sondern um Werte. Auch in diesem 21. Jahrhundert können Christen einen wichtigen Beitrag zu einer menschlichen Gesellschaft leisten." Zur Debatte über eucharistische Gastfreundschaft meint der katholische Politiker: "Ich glaube, da ist ein falscher Eindruck entstanden. Die Christen wissen, was gemeinsam geht und was nach wie vor die Konfessionen trennt. Und ich glaube, dass sie das gar nicht so sehr als ein Defizit empfinden, wie das in der öffentlichen Debatte wirkt."

Vor dem Missbrauch politischer und religiöser Gewalt warnten heute die evangelische Landesbischöfin Margot Käßmann und Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse auf dem Evangelischen Kirchentag. Käßmann meinte, Macht sei eine große Versuchung. Dies hätten die Korruptionsaffären der vergangenen
Monate bei VW und Siemens gezeigt, aber auch die Doping-Skandale bei den Radsportlern. Thierse warnte vor Überheblichkeit der Religionen. Es gebe im Neuen Testament kein Argument für die Überlegenheit von Religion oder gar für religiösen Fundamentalismus oder Triumphalismus. Jesus verweigere sich der Rolle des religiösen Helden. Wenn sich politische und wirtschaftliche Macht zu nahe kämen, gerate auch eine Demokratie in Gefahr, so der SPD-Politiker.

(domradio/kna 07.05.2007 sk)







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