Ein unverzichtbares
Kennzeichen der Kirche ist ihre Einheit: Daran hat Papst Benedikt XVI. die Gläubigen
erinnert, die zur Generalaudienz auf dem Petersplatz gekommen waren. Die Katechese
handelte heute vom heiligen Cyprian, einem herausragenden afrikanischen Bischof des
3. Jahrhunderts. „Es gibt kein Heil außerhalb der Kirche“ und „Man kann Gott nicht
zum Vater haben, wenn man nicht die Kirche zur Mutter hat“ – diese Sätze des Bischofs
rief Benedikt den Pilgern und Besuchern auf dem Petersplatz in Erinnerung. Auf Deutsch
sagte er: Liebe Brüder und Schwestern! Der heilige Märtyrerbischof
Cyprian, dem die heutige Katechese gewidmet ist, stammte aus einer wohlhabenden heidnischen
Familie in Karthago. Nach einer ausschweifenden Jugend bekehrte er sich mit 35 Jahren
und wurde schon kurz nach seiner Taufe zum Bischof geweiht. In seine Amtszeit fielen
zwei schwere Christenverfolgungen. Damals gaben viele Christen dem Druck nach und
opferten den heidnischen Göttern. Wegen der Wiederaufnahme dieser lapsi – der vom
Glauben Abgefallenen – spaltete sich die Christengemeinde in Karthago. Bischof Cyprian
erwies sich hier als ein gerechter Hirte, der die Apostaten nicht verdammte, sondern
zur Umkehr und Buße aufrief. Als dann eine Pest ausbrach, ermahnte er die Christen
zu brüderlicher Hilfe. Die Briefe und Schriften des heiligen Cyprian befassen
sich vor allem mit der Kirche und mit dem Gebet. Die sichtbare Kirche hat viele Ämter,
und doch bildet sie eine Einheit, die auf Petrus gründet und ihre vollkommene Verwirklichung
in der einen Eucharistie findet. Zudem lebt die Kirche durch das Gebet, das – auch
wenn es privat verrichtet wird – immer einen Gemeinschaftsbezug hat. Auch als einzelne
beten wir: „Vater unser“, und nicht etwa „mein Vater“, weil wir wissen, dass wir immer
und überall Glieder des einen Leibes der Kirche sind. Christus selbst hat uns dieses
Gebet gelehrt: Es ist ein Zeichen inniger Vertrautheit, Gott mit den von ihm selbst
geoffenbarten Worten anzusprechen. Ganz herzlich heiße ich die Audienzbesucher
deutscher Sprache willkommen, besonders die Pilgergruppe des internationalen Hilfswerks
„Kirche in Not“ wie auch den „Fränkischen Kreis“ katholischer Unternehmer. Bitten
wir Gott, dass er uns ein hörendes Herz gebe (vgl. 1 Kön 3, 9), dass wir seinen Willen
erkennen und verstehen lernen, dass Gott unser Vater und die Kirche, die Braut Christi,
wirklich unsere Mutter ist. Euch alle schütze und führe der gütige Herr in diesen
Tagen mit seiner Gnade und seinem Segen! (rv 06.06.2007 gs)