Die Vatikan-Diplomatie
verfolgt und verteidigt keine materiellen Ziele und Interessen, erklärte Papst Benedikt
heute bei einer Audienz für Leiter und Studenten der Päpstlichen Diplomaten-Akademie.
Im Vordergrund müsse die Förderung von christlichen Werten und Idealen sowie des christlichen
Menschenbildes stehen, betonte der Papst. Die Diplomaten des Heiligen Stuhls müssten
für den Dialog eintreten und sich für fruchtbare Beziehungen mit den staatlichen und
zivilen Behörden und Autoritäten des Landes einsetzen, in erster Linie aber sollten
sie Priester und Seelsorger sein, so der Papst.
„Ihr wisst, dass sich der
christliche Glaube niemals auf die intellektuelle Kenntnis Christi und seiner Glaubenslehre
beschränken darf. Sie muss sich ausdrücken, im Nachahmen der Beispiele, die Christus
uns gegeben hat als Sohn des Vaters und der Menschheit. Insbesondere für diejenigen,
die mit dem Nachfolger Petri, dem Oberhirten der katholischen Kirche zusammenarbeiten:
Sie sind dazu berufen, ihr Bestes zu geben, damit sie echte Hirten werden, wie der
der gute Hirte Jesu, der sein Leben für seine Herde hingegeben hat.“
Der
Heilige Stuhl unterhält volle diplomatische Beziehungen zu derzeit 176 Staaten. Erst
vergangenen Donnerstag baute er seine Beziehungen zu den Arabischen Emiraten aus.
Die Botschafter des Papstes, die sogenannten Nuntien, stehen im Rang von Erzbischöfen.
Unterstützt werden sie in den meisten Vatikan-Botschaften durch Monsignori im Rang
von Nuntiatur-Sekretären oder -Räten.
Nach Abschluss der dreijährigen Ausbildung
an der Diplomaten-Akademie werden die jungen Vatikan-Diplomaten in der Regel für jeweils
drei bis fünf Jahre nacheinander an Nuntiaturen in unterschiedlichen Weltregionen
entsandt. Die meisten kehren zwischendurch für eine gewisse Zeit in die „Zentrale“,
ins vatikanische Staatssekretariat, zurück. (rv/kna 02.06.2007 sis)