Ein Österreicher wird
Bischof in Namibia: Papst Benedikt ernannte gestern den aus dem Salzburger Lungau
stammende P. Philipp Pöllitzer zum neuen Oberhirten von Keetmanshoop im früheren Südwestafrika.
Der Ordensmann der „Oblaten der Makellosen Jungfrau“ wirkt bereits seit mehr als 40
Jahren in Namibia; zuletzt arbeitete er dort in der Ausbildung angehender Priester
und Ständiger Diakone. Lange Jahre war P. Pöllitzer als Kaplan, Pfarrer und Dechant
tätig und dabei für ein großes Gebiet zuständig: „Ein Gebiet, das etwas größer
als Österreich ist. Die Schwestern hier sind sehr aktiv im pastoralen Dienst, und
so ging das ganz gut. Ich habe in der Zeit auch im Fernstudium mein Doktorat in Theologie
gemacht.“ Bildung sieht der frischgebackene Bischof auch für die ihm anvertrauten
Menschen als besonders wichtig an. „Es gibt zwei Schulen, die ich auch zum großen
Teil hier aufbauen konnte mit 1.200 Kindern im Heim. Das sind alles farbige Kinder,
also die wirklich benachteiligten.“ Infolge der Missionierung während der Kolonialzeit
sind 80 Prozent der Namibier Christen, davon 20 Prozent Katholiken. Sein Bistum kennt
der neue Oberhirte bisher wenig. Doch seine Hauptaufgaben dort kann er bereits benennen. „Es
sind nur zwölf oder 13 Priester da. Es wird eine Herausforderung zu sein, zu versuchen,
einheimische Priester- und Ordensberufungen zu bekommen. Eine zweite Herausforderung
wird sein, die Diözese finanziell unabhängig und selbständig zu machen. Diese beiden
Dinge werde ich sofort in Angriff nehmen müssen.“ Namibia zählt zu den reicheren
Ländern Afrikas, allerdings sind die Einkommen sehr unterschiedlich verteilt. P. Pöllitzer: „Ungefähr
fünf Prozent der Einwohner sind deutschsprachig. Das ist die reichste Gruppe. Die
verdienen 20 Mal so viel wie der Bevölkerungsdurchschnitt. Die Deutschen beteiligen
sich eigentlich nicht richtig am politischen Leben, das sind überwiegend Handwerker.
Namibia ist ein demokratisches Land. Man spricht ein bisschen von Korruption, aber
soweit ich sehe, ist das nicht so schlimm. Eigentlich fühlt man sich sehr wohl, auch
als Weißer. Man fühlt sich keineswegs diskriminiert. Meine Ernennung zum Beispiel
ist ein Zeichen dafür!“ (rv 01.06.2007 gs)