Das „Dokument von
Aparecida“, das die Bischöfe Lateinamerikas und der Karibik zum Abschluss ihrer Versammlung
in Brasilien vorgelegt haben, erfährt Würdigung von vielen Seiten. Unter den Auguren
des gut 100 Seiten starken Textes ist Christian Frevel vom katholischen Lateinamerika-Hilfswerk
Adveniat. Er war in Aparecida bei der Veröffentlichung des Dokumentes dabei. „Die
Quintessenz ist, dass die Kirche Antworten findet auf eine plurale, fast moderne Gesellschaft,
die wir inzwischen in Lateinamerika auch feststellen. Lateinamerika hat sich seit
der letzten Generalversammlung 1992 in Santo Domingo grundlegend gewandelt, es ist
eine Mediengesellschaft geworden, eine plurale Gesellschaft, und die katholische Kirche
ist ein Faktor unter vielen. Den ,katholischen Kontinent Lateinamerika’, wie ihn Johannes
Paul II. noch tituliert hatte, den gibt es in dieser Form nicht mehr. Auf diese neue
Situation hat dieses Dokument, das erst am 11. Juni dem Papst in Rom vorgelegt werden
wird, gute Antworten gefunden.“ Während seines Brasilienbesuches hatte eine
offensichtlich unvollständige Bemerkung Papst Benedikts über die indigene Bevölkerung
des Kontinentes Protest ausgelöst. Das Dokument der Bischöfe hat in dieser heiklen
Frage die richtigen Antworten gefunden, sagt der Adveniat-Sprecher. „Bischof
Kräutler, mit dem ich gerade nochmals gesprochen habe, der österreichische Bischof
von Xingu im Amazonasgebiet und Präsident des brasilianischen Indianermissionsrates
CIMI, hat das Dokument gerade unter diesem Gesichtspunkt positiv bewertet. Er sagte,
gerade die Frage der indigenen Bevölkerung ist gestellt worden, besonders die Frage
der Inkulturation - inwieweit man mit den indigenen Völkern das Christentum und die
Tradition und Kulturen der Völker zusammen leben kann, da hat es Annäherungen gegeben,
das wird dort auch Antworten und neue Wege zeigen.“ (domradio 01.06.2007 gs)