2007-05-30 14:22:10

Italien: Flörl-Skulpturen in Rom


RealAudioMP3 „Der große Gedanke für diese Ausstellung war, das Oeuvre meines christlichen Werkes zu zeigen…“

Der Tiroler Bildhauer Hubert J. Flörl, Jahrgang 1960, stellt im österreichischen Kulturforum in Rom aus. Ein Kulturtipp für Romreisende.

Der Goldglanz verrät die Substanz: Flörls Skulpturen, sinnreich gruppiert im Garten und im Foyer des Kulturforums, bestehen aus Bronze. Eine zeitgenössische Madonna ist da zu sehen, eine Ganzjahreskrippe und die Modelle eines Franziskusweges, deren dreieinhalb Meter große Ausführungen in der Wildschönau stehen, dem eindrucksvollen Hochtal in den Kitzbühler Alpen.

„Im Zentrum steht dieses große Dreieinigkeitskreuz, ein Gnadenstuhl, wo ich umgesetzt habe nicht die gotische Darstellung der Trinität, sondern Jesus Christus, Gott Vater und den Hl. Geist in drei Personen. Den Corpus Christi, Gottvater und die Taube.“

Letzte Woche hat Flörl das Modell dieses fast drei Meter hohen Kreuzes bei der Generalaudienz Papst Benedikt überreichen können. Einen Wunsch hat er dem Kirchenoberhaupt schweigend mit überreicht: Mehr Interesse an zeitgenössischer Kunst von Seiten der Kirche.

„Viele meiner Kollegen, ob Maler oder Bildhauer, hätten das Bedürfnis, mehr zu machen, aber das Problem ist, die Kirche vernachlässigt uns bildende Künstler. Es wird viel restauriert für die Vergoldung eines Hochaltars ist jede Menge Geld da, aber etwas Neues wird leider vernachlässigt.“

In der Renaissance oder im Barock wäre es undenkbar gewesen, dass Chorherren, Kardinäle oder Päpste auf die Kunst der Vergangenheit zurückgreifen. Es entstand Zeitgenössisches. Zwischen heutigen Kunstschaffenden und Kirche allerdings bestehen gehörige Berührungsängste.

„Da ist eine große Bildungslücke entstanden, ein Vakuum, wo es früher die Symbiose Kirche und Kunst stark gegeben hat - das ist nach dem Ersten Weltkrieg einfach verfallen. Nachdem der Schnittpunkt weg war, dass in den Kirchen nichts mehr Neues gemacht worden ist, war das Bedürfnis nicht mehr da, und die Künstler haben nicht mehr reagieren können. Das wäre der Schlüssel, wenn sich Priester für neue Kunst interessieren: Die Kunst braucht Wissende.“

Und weil Sehende es leichter haben, Wissende zu werden, gilt dieser Kulturtipp ganz besonders Ordensoberen: Die Werke des Tiroler Bildhauers Hubert J. Flörl sehen Sie bis 6. Juni im Österreichischen Kulturforum in Rom.
(rv 30.05.2007 gs)








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