2007-05-29 15:23:35

Brasilien: Kräutler, „nicht schauen - hinterfragen“


„Armut entsteht nicht, Armut wird gemacht“, sagt der austro-brasilianische Bischof Erwin Kräutler. Er berichtet für uns von der Bischofsversammlung in Aparecida, die am Donnerstag zu Ende geht. „Auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen“, sei für die Bischöfe Lateinamerikas und der Karibik nicht einfach, gesteht Kräutler. Doch sie seien es der geplagten Gesellschaft schuldig.
Stichwort Armut: Wir wollen die Gesichter der Armen sehen, erklärt Bischof Kräutler.
„Aber nicht nur auf sie hinschauen, sondern wir wollen hinterfragen, warum sind diese Leute arm geworden? Armut ist kein Schicksal, sondern Armut wird gemacht, jemand trägt Verantwortung dafür. Wir leben heute in einer Zeit des neoliberalistischen Systems; der Markt bestimmt die Art und Weise, die ganze Welt zu regeln und wir können nicht damit einverstanden sein, wenn der Mensch, die Familie und die Gesellschaft nicht das Ziel aller wirtschaftlichen Tätigkeit ausmachen. Wir möchten wieder den Menschen und die Gesellschaft in den Mittelpunkt stellen.“
Am Ende der Generalversammlung wird ein Dokument verabschiedet, dass derzeit in Arbeit ist und im Laufe der Generalversammlung von den Bischöfen diskutiert, korrigiert und umgeschrieben wurde. Wie leben wir als Kirche in dieser pluralistischen Gesellschaft – diese Frage wurde ausgiebig reflektiert: „Wir wollen um das Leben kämpfen“ unterstreicht Bischof Kräutler. Konkret das Stichwort Amazonien:
„Wir können nicht tatenlos zuschauen, die Arme verschränken und sagen: Das geht uns nichts an. Im Gegenteil: die Kirche soll hier Pionierarbeit leisten. Gerade wenn es darum geht, dieses Paradies, das Gott für uns geschaffen hat, diese Bio-Diversität, diese unendlichen Weiten, die bis heute noch nicht ganz erforscht sind, diese Makroregion zu verteidigen und auch für die zukünftigen Generationen lebbar zu machen.“
(rv 29.05.2007 sis)








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