Venezuela: Warnung vor "wachsendem Autoritarismus"
Gerade der venezuelanische
Staatschef Hugo Chavez hatte Papst Benedikt aufgrund seiner Rede zur Christianisierung
der indianischen Urbevölkerung scharf kritisiert, mehr noch: Chavez forderte eine
Entschuldigung des Papstes. Benedikt XVI. habe - so Chavez wörtlich - „den Holocaust“
nach der Entdeckung der Neuen Welt 1492 ignoriert. Die heftige Reaktion des Staatschefs
wundert den Pfarrer von Caracas, Ramon Vinke, nicht. Die Kirche in Venezuela hat eben
einen schweren Stand, so Pfarrer Vinke: „Es ist nicht das erste Mal, dass die Kirche
angegriffen wird, diesmal wurde die Person des Papstes angegriffen, aber die Bischöfe
werden ständig angegriffen. Ich glaube, man soll das ganze nicht überbewerten. Man
soll schauen wie das weiter geht – ich glaube, eine direkte Antwort des Papstes wäre
nicht am Platz.“ Die Bischöfe haben dann Ärger mit Hugo Chavez, wenn sie die
Verletzung der Menschenrechte in Venezuela zur Sprache bringen. Beispiel Pressefreiheit:
In diesen Tagen soll der oppositionelle Fernsehsender RCTV in der Hauptstadt Caracas
geschlossen werden; Tausende gingen auf die Straße. Auch der Direktor des Kanals rief
die Demonstranten dazu auf, ihre „Stimme gegen den Totalitarismus zu erheben“. Eigentlich,
so vermutet Pfarrer Vinke, geht es Chavez nicht um die indigenen Völker. Der Papst
habe mit knappen Worten die Missstände in Venezuela zur Sprache gebracht: „Und
zwar hat der Papst in seiner Rede auch vom wachsenden Autoritarismus gesprochen in
Lateinamerika. Auf wen bezieht sich dieser Ausdruck überhaupt? Das hat weder mit Mexiko,
noch mit Argentinien zu tun. Ich glaube, diese Aussage hat bestimmt mit Venezuela
zu tun. Ich glaube, dass dieser Ausdruck den venezuelanischen Präsidenten verärgert
hat. Es sind nur zwei Worte gewesen: Ein wachsender Autoritarismus. Das hat gereicht.“ (rv
23.05.2007 sis)