Benedikt XVI. hat das Volk in Ost-Timor zur Ruhe aufgerufen. Gegenüber dem neuen Botschafter
des jungen, mehrheitlich katholischen Staates warnte der Papst vor einem Rückfall
in Chaos und Morden. "Ich rufe alle, deren Stimme öffentlich Gewicht hat, eindringlich
dazu auf, alles zu tun, um auf legale Art und Weise die öffentliche Ordnung auf Ost-Timor
wiederherzustellen" - das schrieb Papst Benedikt heute seinem Gesprächspartner aus
der früheren portugiesischen Kolonie, die bis vor ein paar Jahren zu Indonesien gehörte,
ins Stammbuch. Und weiter: "Die Bürger haben ein Recht auf Sicherheit im täglichen
Leben, und die legitimen Institutionen des Staaten müssen wieder vertrauenswürdig
werden." Benedikt erinnerte an die "schwere Krise", die Ost-Timor in den letzten Jahren
durchgemacht hat. Er würdigte aber auch die "große bürgerliche Reife", die das Volk
durch seine Beteiligung an den jüngsten Präsidentenwahlen vom 16. Mai unter Beweis
gestellt habe. Jetzt gehe es um eine "fortschreitende Demokratisierung der Gesellschaft".
Die UNO und andere internationale Einrichtungen dürfen "Timor in dieser Phase der
nationalen Konsolidierung nicht im Stich lassen". Erst gestern hatte der neue Präsident
von Ost-Timor, José Ramos-Hort, seinen Amtseid in der Hauptstadt Dili abgelegt. Doch
auch gestern kam es wieder zu Straßenschlachten und Anarchie, wie häufig in den letzten
Monaten. (rv 21.05.2007 sk)