Der bevorstehende
G8-Gipfel in Heiligendamm spaltet die Gemüter. Der Chef des Bundeskriminalamtes (BKA),
Jörg Ziercke, mahnt bereits im Vorfeld militante Globalisierungsgegner: Die Konferenz
dürfe nicht durch Ausschreitungen und Anschläge gestört werden. Nach Ansicht des globalisierungskritischen
Netzwerkes Attac wird der G8-Gipfel in Heiligendamm hingegen ohnehin keine nennenswerten
Ergebnisse präsentieren. „Mehr als wohlfeile Rhetorik haben die acht Regierungschefs
nicht zu bieten“, sagte Peter Wahl vom Attac-Koordinierungskreis am Freitag in Berlin. Was
wünscht sich eigentlich die Kirche vom „Gipfel der Acht“, der vom 6. -8. Juni in Heiligendamm
stattfindet? Unsere Kollegen vom Kölner domradio sprachen mit dem Leiter des Katholischen
Büros der deutschen Bischöfe in Berlin, Prälat Jüsten. Die Kirche hat ihre Forderungen
bereits im Vorfeld deutlich gemacht - sie mischt sich ein, erklärt Prälat Jüsten.
Stichwort Klimaschutz und Bewahrung der Schöpfung: „Ich glaube, die Sensibilität
für das Thema ist da – jetzt kommt es darauf an, dass die Fachleute sagen, was richtigerweise
gemacht werden muss. Es kommt darauf an, dass der öffentliche Druck auf die Regierungen
aufrecht erhalten bleibt, wenn nicht sogar noch verstärkt wird. Dass in diesem Bereich
Maßnahmen ergriffen werden, dass das Klima dauerhaft geschützt ist. Und zwar nicht
nur bei uns in Europa, sondern vor allen Dingen in den Kontinenten Afrika und Lateinamerika,
denn die Probleme dort werden noch viel schlimmer sein als bei uns.“
Das
Engagement der Kirche trage Früchte, so Jüsten; das sehe man zum Beispiel in Sachen
Armutsbekämpfung. Die Kirche habe die Aufgabe, Versprechen mahnend in Erinnerung zu
rufen:
„Afrika darf nicht der vergessene Kontinent sein. Aber auch hier
gilt, dass nicht nur alle über Afrika reden, sondern dass tatsächlich auch gehandelt
wird. Dass die Armutshalbierung vorangetrieben wird, dass die Bekämpfung des Hungers
vorangetrieben wird. Und einige Länder zeigen auch, dass, wenn man eine kohärente
Politik dort betreibt, auch Erfolge anstehen. Dazu gehört unsers Erachtens, dass wir
dafür Sorge tragen, dass das Geld, das für die Entwicklungshilfe eingesetzt wird,
in den Ländern kontrolliert wird. Dazu gehört, dass die Menschen in den Entwicklungsländern
spüren, dass sie Hilfe von außen bekommen, dass das Geld nicht versickert. Dass von
unserer Seite darauf geachtet wird, dass nur die Regierungen unterstützt werden, die
demokratisch legitimiert sind, die einen Rechtsstaat unterstützen - und das die Menschen
in diesen Ländern in Sicherheit und Freiheit leben können.“ (rv/domradio 18.05.2007
sis)