2007-05-17 11:49:05

Nahost: Gaza im Chaos


Das Sterben im Heiligen Land geht weiter. Bei neuen Kämpfen der rivalisierenden Palästinensergruppen Fatah und Hamas sind mindestens 16 Menschen getötet worden. In einem Fall stürmten Kämpfer der radikal-islamischen Hamas nach Fatah-Angaben das Haus des Sicherheitschefs für Gaza. Dabei wurden fünf Sicherheitsbeamte getötet und 15 verletzt. Auch Israel wurde in die Kämpfe hineingezogen. Als Reaktion auf den Raketenbeschuss der Stadt Sderot griff das Militär ein Trainingslager der Hamas in Rafah im südlichen Gazastreifen an. Weitere fünf Menschen starben. Wir haben mit Joachim Schroedel, dem Pfarrer der deutschsprachigen Gemeinden in Ägypten und Israel, über die dramatische Situation im Gazastreifen gesprochen. Er klagt besonders die Tatenlosigkeit der internationalen Gemeinschaft an:


„Die Spannungen zwischen den beiden großen Extremen, also Hamas und Fatah bleiben unlösbar. Ich sehe da keinen Weg, es sei denn von dritter Seite aber nicht von saudi-arabischer Seite sondern wirklich von international bedeutenderer Seite würde hier Druck gemacht, nicht zuletzt auch auf die Israelis, die nun sich einfach ganz stille verhalten und nur zuschauen, wie der Gaza-Streifen langsam aber sicher zu einem Chaosfeld wird, das überhaupt nicht mehr zu bewältigen ist.“

Seiner Meinung nach liegt die Verantwortung für die andauernde Krisensituation im Gazastreifen und der Westbank, also für das „Gebilde Palestina“, in den Händen Israels.

„Diese beiden Gebiete umfassen einige hunderttausend, sagen wir mal, zwei Millionen Palestinenser. Für die sind sie zuständig, denn die Israelis haben damals diese Gebiete gewaltsam erobert und sie haben sich da wieder einseitig quasi zurückgezogen und das geht eben nun nicht. Sondern sie müssten das, was sie angestellt haben, auch mit Eigeninitiative wieder gut machen.“

Diese letzten Auseinandersetzungen drohen anscheinend in einem neuen Bürgerkrieg auszuarten. Israel wolle sich zwar aus den seit Monaten heftigsten Kämpfen der Palästinenser heraushalten, behalte sich aber weiterhin das Recht auf Vergeltung für Raketenangriffe vor. Die EU forderte hingegen ein sofortiges Ende aller Kämpfe.
(rv 17.05.07 gs/ms)










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