Der neue christdemokratische Präsident Felipe Calderón führt einen verdeckten Kampf
gegen soziale Bürgerbewegungen. Das behaupten immer mehr mexikanische Menschenrechtsorganisationen,
auch solche mit kirchlichem Hintergrund. So wurden beispielsweise vor zwei Wochen
Anführer einer Bürgerbewegung, die friedlich gegen einen Flughafenbau bei Mexiko Stadt
protestiert hatte, zu jahrzehntelangen Haftstrafen verurteilt. Der Jesuitenpater Luis
Arturo Macias Medina von der mexikanischen Menschenrechtsorganisation „Miguel Agustin
Pro Juraez“ beobachtet - so sagt er - eine systematische Kriminalisierung von Sozialbewegungen
unter der Regierung Calderòn: „Diese Kriminalisierung erfolgt auf
drei Ebenen: Zum einen über die Medien. In Mexicko gibt es de fakto ein Monopol der
Fernsehanstalten Televisa und TV-Azteca. Sie zeigen die Bürgerrechtler als gewalttätige
Personen, als Verbrecher, die eine Bedrohung fürs Land darstellen. Zweitens setzt
die Regierung in übertriebenem Maß Polizei gegen diese Bewegungen ein. Man will zeigen,
dass die Sicherheitskräfte nötig sind, weil es sich um Verbrecher handelt. Das Vorgehen
ist das gleiche wie gegen die Drogenmafia. Und schließlich will man die Bürgerbewegung
spalten. Ihre Führer werden juristisch belangt, ins Gefängnis gesteckt. Mexiko verzeichnet
immer mehr politische Gefangene.“
Menschenrechtsaktivisten zufolge sitzen
500 bis 800 politische Häftlinge in den Gefängnissen des Landes. Genaue Zahlen sind
nicht erhältlich, weil es keine zentrale Institution zur Verteidigung der Bürgerrechte
gibt. (rv 17.05.2007 bs)