Vatikan: Lombardi, Papstrede "ausgeglichen und tiefschürfend"
Benedikt XVI. hat es geschafft, in seiner Ansprache an die Bischöfe Lateinamerikas
und der Karibik den pastoralen Ton mit der Nennung konkreter Aufgaben zu verbinden.
Seine Rede sei zutiefst genährt gewesen von der Gegenwart des Subkontinents. So kommentiert
der Vatikansprecher und Jesuitenpater Federico Lombardi die Worte des Papstes von
Aparecida: „Die Ansprache des Papstes war alles andere als eine spiritualistische
Rede, ohne Bezug zur Realität. Man hatte mit Spannung darauf gewartet, wie er mit
dem christlichen Schlüssel den Herausforderungen begegnen würde, welche die großen
Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten dieses Kontinents auslösen. Herausforderungen,
denen man sich bis heute auf der Basis verschiedener Ideologien genähert hat: des
materialistischen Liberalismus auf der einen, des Marxismus auf der anderen Seite.
Der Papst hat in einer extrem ausgeglichenen und tiefschürfenden Rede geantwortet.
Er hat gut unterschieden zwischen dem Verkündigungsauftrag der Kirche und dem direkt
politischen Auftrag. Er hat zu verstehen gegeben, dass die Kirche Werte vertritt,
dass sie dem Menschen und der Realität die notwendige religiöse Sicht verleiht; so
werden Mensch und Welt nicht reduziert und rein materiell betrachtet; so sucht man
nicht nach Teillösungen, die negative Folgen nach sich ziehen. Werte wie Liebe und
Gerechtigkeit helfen auf dem Weg zu mehr Gerechtigkeit, helfen bei der Suche nach
Lösungen, die der Ganzheit des Menschen Rechnung tragen.“ (rv 15.05.2007 bp)