2007-05-15 17:15:32

D: Pax Christi, Gewalt des Staates wächst


RealAudioMP3 Die Kritik am Sicherheitssystem rund um den G8-Gipfel in Heiligendamm wächst. Fast 1000 Polizisten haben in den vergangenen Tagen die Büros von linken Gruppierungen, Buchläden und Kulturzentren besucht. Grund: Wegen des G8-Gipfels fürchtet die Bundesregierung die Bildung einer terroristischen Vereinigung. Globalisierungskritiker fühlen sich in eine kriminelle Ecke gedrängt, bestätigt Heribert Böttcher von Pax Christi.
„Die Kritik an den Maßnahmen besteht völlig zu Recht. Das ist eine Überreaktion, die in keinem Verhältnis mehr zum Anlass steht und die politisch in der Tat darauf zielt, Globalisierungskritiker diskreditieren, indem sie in eine terroristische Ecke gestellt werden. Offensichtlich soll jeder, der den Kapitalismus kritisiert, zum Terroristen gestempelt werden. Damit wäre auch Pax Christi getroffen, denn Pax Christi gehört zu einer Bewegung, in der starke Teile starke Globalisierungs- und vor allem massive Kapitalismuskritiker sind.“
Diese Proteste seien aber nie eskaliert; dagegen sei Globalisierung an sich „strukturelle Gewalt“. Überdies nehme die Gewalt des Staates zu, so Böttcher.
„Das heißt im Klartext: Globalisierung bringt massive soziale Probleme, Spaltungsprozesse mit sich. Aber die sozialen Probleme werden nicht diskutiert, sondern nur als Sicherheitsproblem wahrgenommen. Das ist ein Phänomen, das wir in der Auseinandersetzung mit der Flüchtlingspolitik immer wieder massiv festgestellt haben. Flüchtlinge bewegen sich aus ihren Lebensräumen, weil sie da nicht mehr überleben können - das ist ein Teil der Globalisierungsproblematik. Kommen sie an unsere Grenzen, wird massiv Gewalt gegen sie aufgefahren. Das heißt, es gibt im Rahmen dieser Globalisierungsproblematik einen Zusammenhang von verschärfter sozialer Problematik, die aber nicht als soziale Problematik wahrgenommen wird, sondern auf die dann mit der Gewalt des Staates in Form von Militär- und Polizeieinsätzen reagiert wird.“
Pax Christi lasse sich nicht einschüchtern und halte auch während des G8-Gipfels an der Kapitalismuskritik fest:
„Für Christen ist das natürlich auch ein theologisches Problem, nämlich die Frage der Unterscheidung zwischen Gott und Götzen. Das heißt für uns als christliche Friedensbewegung ist das sowohl ein soziales, politisches Problem, als auch ein theologisches Problem, das uns direkt als Christen von unserer christlichen Identität her herausfordert.“
(domradio 15.05.2007 bp)








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