Papst Benedikt XVI.
hat am vierten Tag seiner Brasilienreise am Samstag das Drogen-Rehabilitationszentrum
„Fazenda da Esperanza» (Haus der Hoffnung) besucht. In der vom Paderborner Franziskaner
Hans Stapel gegründeten Einrichtung werden landesweit 3.000 meist junge Menschen betreut.
Das Zentrum liegt 30 Kilometer von dem Wallfahrtsort Aparecida entfernt, in dem am
Sonntag die Vollversammlung der lateinamerikanischen Bischöfe beginnt.
Der
Papst wurde bei seiner Ankunft in der „Fazenda da Esperanza“ (Landgut Hoffnung) nahe
der Gemeinde Guaratinguetá vom deutschen Zentrumsgründer Hans Stapel, den rund 300
Patienten sowie Tausenden begeisterten Gläubigen in Volksfestatmosphäre empfangen.
Das Rehabilitationszentrum in Guaratinguentá wurde vom Franziskanermönch Stapel
1979 gegründet. Das Betreuungsmodell basiert auf Spiritualität, Arbeit und Zusammenleben.
Medikamente werden nicht benutzt. Die Erfolgsquote nach dem einjährigen Betreuungsprogramm
liegt bei 80 Prozent. Papst Benedikt betonte, welche Rolle der Glaube an Christus
für Jugendliche habe. „Wo die Gesellschaft keinerlei Zukunft und
Hoffnung mehr sieht, haben die Christen die Aufgabe, die Kraft der Auferstehung zu
verkünden: Eben hier, in dieser „Fazenda da Esperanza“, wo so viele Menschen, besonders
junge Leute, sind, die ihr Drogen- oder Alkoholproblem oder ihre Abhängigkeit von
chemischen Substanzen bekämpfen, wird ein Zeugnis gegeben vom Evangelium Christi inmitten
einer konsumistischen Gesellschaft, die fern ist von Gott.“
Anlässlich
des Besuchs des Papstes bauten die Patienten in dem Hof eine kleine Kirche, die der
Papst segnen wollte. Stapel bezeichnete den Besuch des Papstes in seinem Zentrum als
„historisch“. Bei der Verwirklichung des Projekts sei er von vielen brasilianischen
Bischöfen unterstützt worden, „die gewollt haben, dass der Papst mit dem Besuch die
Verpflichtung der Kirche gegenüber dem Sozialen, den Ausgeschlossenen unterstreicht“. Die
„Fazenda“ wurde 1979 mit dem Ziel gegründet, drogen- und alkoholabhängige Kinder und
Jugendliche von der Straße wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Gestartet mit
einer kleinen Räumlichkeit im Ort Guaratingueta, entwickelte sich das Projekt stetig
fort, so dass ein Zentrum außerhalb der Stadt gebaut wurde. Heute gibt es weltweit
38 Fazendas, darunter 29 in Brasilien. Benedikt betonte, welche wichtige Aufgabe die
Fazenda hat.
„Die Wiedereingliederung in die Gesellschaft zeigt ohne Zweifel
die Wirksamkeit eurer Initiative. Ebenso wichtig – und das verlangt ebenso Aufmerksamkeit
und das bestätigt die Gültigkeit der Arbeit – sind die Bekehrungen, das Wiederfinden
Gottes und die aktive Teilnahme am Leben der Kirche. Es reicht nicht, den Körper zu
heilen, man muss die Seele mit den kostbaren göttlichen Geschenken schmücken, die
wir in der Taufe geschenkt bekommen haben. Danken wir Gott, dass er so viele Seelen
mit Hilfe des Sakraments der Vergebung und der Eucharistiefeier auf den Weg einer
erneuerten Hoffnung zurückgeführt hat.“
Jugendliche der „Fazenda“ brachten
ihr Zeugnis vor, dazwischen wurden musikalische und tänzerische Einlagen präsentiert.
Die Gründer des Zentrums überreichten dem Papst ein Buch mit dem Titel „Aus dem Quartier
zur Welt“. Auch Jugendliche aus anderen „Fazendas“, die sich auf der Welt befinden,
gaben dem Papst Geschenke. Danach beteten alle gemeinsam das „Vater Unser“. (rv
12.05.2007 mg)