Große Messfeier Benedikts
XVI. in Aparecida; der Open-Air-Gottesdienst auf dem Platz vor der Basilika war der
Auftakt des lateinamerikanischen Bischofstreffens. Zu dem Gottesdienst bei herrlichem
Sonnenschein kamen mehrere hunderttausend Menschen in gelöster Stimmung auf das Gelände
des Marienheiligtums. Viele hatten auch auf dem Gelände übernachtet, um einen Platz
für die Papstmesse zu erhalten. Die Atmosphäre: irgendwie familiärer als in Sao Paolo,
die Umgebung ist auch grüner, hier kamen die Menschen näher an den Gast aus Rom heran.
Hoch über dem Altar Benedikts XVI. ein großes weißes Kreuz, das von der Fassade der
Marienbasilika herunterblickte; darunter, hinter dem Altar, die große Darstellung
eines segnenden Christus auf gelbem Grund. Benedikt im hellen Meßgewand wirkte gelöst,
etwas müde vielleicht, sichtlich angetan von den fröhlichen Gesängen. Auffallend bei
der Feier war die Anwesenheit der vielen Bischöfe aus allen Teilen Lateinamerikas.
Drei Wochen lang wollen die 170 Kardinäle und Bischöfe sowie 100 weitere Delegierte
von diesem Sonntag an über die kirchliche Zukunft des Subkontinents beraten und die
Lage von einer halben Milliarde Katholiken analysieren.
Unser Korrespondent,
Pater Max Cappabianca, schickte uns nach der Papstmesse folgende Eindrücke:
Die
Stimmung auf dem Platz vor der Basilika in Aparecida war großartig und der Papst in
seinem Element, denn in seiner Predigt wies Benedikt XVI. wieder einmal auf die grundlegenden
Glaubenswahrheiten hin: Die Menschen können missionarisch sein, weil Christus vom
Vater gesandt ist. Das ist es, was die Christen in Lateinamerika zu „Jüngern und Missionaren“
macht. Der christliche Glaube habe Lateinamerika zum „Kontinent der Hoffnung“
gemacht, so der Papst. Grundlage der Hoffnung für die Christen sei „nicht eine politische
Ideologie, nicht eine soziale Bewegung, nicht ein Wirtschaftssystem, sondern der Glaube
an Gott als die Liebe, der in Jesus Christus Fleisch geworden, gestorben und auferstanden
ist.“ In der Predigt fanden sich daher keine politischen oder sozialen Appelle,
vielmehr eine Ermutigung, der Kraft des Glaubens an Jesus Christus zu vertrauen.
Erst aus dieser Mitte heraus geht aller christlicher Einsatz für Gerechtigkeit hervor.
Konsequent die Aufforderung des Papstes an die Gläubigen: „Seid treue Jünger und mutige
und wirksame Missionare!“ (rv 13.05.2007 mc)