2007-05-12 18:12:08

Brasilien: Misereor-Chef, Aufbruch tut not


RealAudioMP3 In Aparecida hat im Beisein des Papstes die fünfte Generalversammlung der Bischöfe Lateinamerikas und der Karibik begonnen. Organisiert wird sie vom lateinamerikanischen Bischofsrat CELAM. Sie dauert bis zum 31. Mai und trägt den Titel „Jünger und Missionare Jesu Christi“. Unter den mehr als 2000 Teilnehmern ist auch der Hauptgeschäftsführer des Katholischen Hilfswerks Misereor, Josef Sayer.

Ich freue mich sehr und ich bereite mich schon lange - und zwar nicht alleine sondern mit Bischöfen des CELAM - darauf vor. Ich verspreche mir von der Konferenz sehr viel, von der Anwesenheit des Heiligen Vater in besonderer Weise. Bei allen Konferenzen hat sich gezeigt, dass der Besuch des Papstes, seine Eröffnungsrede in der Konferenz, ganz entschieden aufgegriffen worden ist. Da gab es Orientierungen und das verspreche ich mir auch vom jetzigen Papst.“
 
Prof. Sayer war schon früher in Brasilien. Besonders in Erinnerung ist ihm geblieben:

„In Brasilien war das Traurigste und Schönste zugleich, als ich in Sao Paulo nachts ein Projekt von Misereor besucht habe und dort eine Frau getroffen habe, die zwei Tage zuvor ihr Kind auf der Straße auf die Welt gebracht hat. Eine traurige, grausame Sache und zugleich sah ich wie diese Frau gestrahlt hat. Straße als Lebensraum habe ich dort entdecken gelernt. Wo nicht nur Kinder und Erwachsene sind sondern wo auch das Schicksal so ist, dass eine Frau ihr Kind auf der Straße zu Welt bringt.“
 
Für die Konferenz in Aparecida haben sich die Bischöfe ein ganz besonderes Thema ausgesucht.

„Die Kirche in Lateinamerika braucht eine Aufbruchsstimmung und ich bin sehr froh, dass sich in den Vorbereitungskonferenzen, wo ich mit dabei war, das Thema Jüngerschaft herauskristallisiert hat. Es geht darum, wie wir Jesus heute nachfolgen können. Das nicht irgendetwas herausgegriffen worden ist - es gab auch mal die Vorstellung ein Sakrament zu behandeln, aber das haben die Bischöfe abgelehnt. Jüngerschaft heißt mit der hiesigen Situation umgehen. Was leben die Menschen? Wie können wir da Jünger sein? Die Situation analysieren, schauen wie ganz konkret die Armen leben. Wie ist das Verhältnis arm – reich? Wie ist die Kluft zwischen Armen und Reichen, wie kann sie geschlossen werden? Was können da die Jünger als Botschaft Jesu, als Vertreter der Botschaft Jesu, mit einbringen.“

Misereor verfolgt in Brasilien eine Vielzahl unterschiedlicher Hilfsprojekte.

„In Brasilien haben wir Projekte, um genügend Wasser für die Landwirtschaft zu gewinnen, damit sich die Menschen dort vom Land selber ernähren können. Ein anderer Projekttyp ist der mit den Landlosen. Es gibt fünf Millionen Landlose. Es macht ja keinen Sinn, das Großgrundbesitzer so viele Flächen haben, die sie überhaupt nicht bearbeiten können und Kleinbauern nicht wissen wie sie durchkommen. Wir haben im Straßenkinderbereich ein gutes Projekt, wo wir die Gesetzgebung mitverfolgen. Alle Gesetze die erlassen werden, werden auf die Folgen die sie für die Kinder haben können geprüft. Wir haben Projekte für Frauen. Eine Frau ernährt ihre Familie. Kommt eine Frau in die Lage dass sie sich ernähren kann, ernährt sie ihre Familie. Bei Männern ist es häufig so, dass sie die Verantwortung für die Familie nicht so sehen. Und deshalb setzen wir ganz gezielt bei den Frauen an.“
(rv 12.05.2007)







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