2007-05-11 17:06:49

Wer ist Frei Galvao?


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat am Freitag in Sao Paulo den Franziskanerpater Frei Galvao heilig. Der erste in Brasilien geborene Heilige. Wer ist dieser Mann? Pater Max Cappabianca OP weiß mehr:

„Mosteiro da Luz“ – so heißt das Nonnenkloster, das der brasilianische Volksheilige selber erbaut hat und indem er jetzt begraben ist. Er war nicht nur Architekt des Klosters, sondern er legte auch selber als Maurer mit Hand an: Deswegen ist er jetzt Patron der Bauarbeiter.
Geboren ist Frei Antonio 1739, und lebte er in einer Zeit, die geprägt war von Kolonialismus und Sklaverei. Er war sich – obwohl hoch gebildet – nicht zu schade, sich für die Armen und Versklavten einzusetzen. Als einmal ein Soldat ungerechterweise hingerichtet werden sollte, protestierte Frei Galvao beim Gouverneur. Der Franziskaner wurde daraufhin verbannt, der Soldat erhängt. Doch das Volk, darunter auch bewaffnete Großgrundbesitzer und ihre Sklaven, belagerten das Haus des Gouverneurs, bis dieser die Verbannung zurücknahm. Die Brasilianer sehen bis heute in Frei Galvao einen Mann, der auf „ihrer Seite“ steht.
Die Postulatorin des Heiligsprechungsprozesses Sr. Celia Cadorin hat eingehend die Vita Frei Galvaos studiert – sie ist immer wieder erschüttert vom Lebenszeugnis dieses Mannes:
 
“Der Senat von Sao Paulo hat ihn im Jahr 1798 als Mann des Friedens und der Liebe bezeichnet. Des Friedens, weil alle bei ihm beichten wollten, er hatte die Gabe, in den Herzen zu lesen. Dazu kamen die Menschen von weither. Und zur Liebe: Er war nachts unterwegs, um die Schulden der Sklaven zu bezahlen, die dieses Klosters erbaut haben. Deswegen ist er für mich – jetzt da ich sein Leben, seine Schriften, sein Zeugnis studiert habe – wirklich ein Mann der Zärtlichkeit Gottes.”

Und das zeigt sich bis heute, denn: Frei Galvao wirkt als Wundertäter in auswegslosen Situationen.
Zahlreiche Krankenheilungen soll er bewirkt haben. Schon zu Lebzeiten half er sich, wenn er nicht gleich zu einem Schwerkranken oder einer Gebärenden kommen konnte, indem er ein Gebet auf ein Papierzettel schrieb, diesen in drei Stücke schnitt und zu „Pillen“ zusammenrollte. Die Verwandten nahmen dann diese „Pilulas“ mit, um sie den Kranken zum Essen zu geben. Auch die beiden Wunder, die letztlich zur Selig- und Heiligsprechung führten – zuletzt die Heilung eines totkranken Babys 1999 – , werden den in ganz Brasilien bekannten Pilulas zugeschrieben. Spezialität Frei Galvaos: Schwierige Schwangerschaften, und so sieht man ganz besonders viele junge Frauen in der Klosterkirche des „Mosteiro da Luz“ beten, in der er begraben ist.
Frei Galvao – beziehungsweise Antonio de Sant'Ana Galvao, so sein vollständiger Name – ist ein Heiliger auch für unsere Zeit, davon ist Sr. Celia Cadorin überzeugt:

„Er hat wirklich unglaubliche Anziehungskraft auf junge Menschen, weil er zeigt: Das schönste ist, heilig zu sein! Heilig sein hört niemals auf! Die Helden des Football, aus dem Musikgeschäft oder so etwas, das geht vorbei. Der Heilige: Der bleibt immer!“

Auch heute noch kann man die „Pilulas“ von Frei Galvao im „Mosteiro da Luz“ in Sao Paulo von den Schwestern bekommen, über 5000 werden täglich ausgegeben: Tendenz steigend!
(rv 11.05.2007 mc)







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