2007-05-11 00:47:41

Papst an Jugend: Ihr seid die Gegenwart!


RealAudioMP3 Das Jugendtreffen war sein sehnlicher Wunsch. Das stellte Benedikt XVI. im Stadion von Pacaembu am Abend klar. Dort ist der Papst mit Jugendlichen Brasiliens zusammengetroffen. Nicht von ungefähr, schließlich ist die Bevölkerung im Schnitt äußerst jung. Rund 30 Prozent der Brasilianer sind keine 15 Jahre alt. Seine Ansprache stellte Benedikt XVI. unter ein Wort aus dem Matthäusevangelium:
„Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; … dann komm und folge mir nach“ (Mt 19,21). Konkrete Aufträge für die Jugendlichen hatte der Papst im Gepäck, Engagement für die Gesellschaft. Hier Auszüge daraus in unserer eigenen Übersetzung:


Der Herr würdigt ohne Zweifel euer christliches Leben in den zahlreichen Pfarreien und kleinen kirchlichen Gemeinschaften, in den Universitäten, Kollegien und Schulen und vor allem auf den Straßen und in der Arbeitswelt in den Städten wie auf dem Land. Aber man muss weiter gehen. Wir dürfen nie sagen, es ist genug, denn die Liebe Gottes ist grenzenlos, und der Herr ruft uns, besser, er fordert von uns, dass wir unsere Herzen weit machen, damit in ihnen immer mehr Liebe, Güte und Verständnis für unsere Mitmenschen und für die Probleme ist, die nicht nur das menschliche Zusammenleben betreffen, sondern auch die Bewahrung und den Schutz der Umwelt, an denen wir alle Anteil haben. „Unsere Wälder besitzen mehr Leben“: Lasst diese Flamme der Hoffnung, die eure Nationalhymne auf den Lippen führt, nicht erlöschen. Die Umweltzerstörung im Amazonasgebiet und die Bedrohung der Würde seiner Bewohner fordern in den verschiedenen Bereichen mehr Einsatz als die Gesellschaft zu bringen bereit ist.


Wer die Gebote beachtet, ist auf dem Weg Gottes. Aber es genügt nicht, sie zu kennen. Zeugnis geben ist mehr wert als Wissenschaft, anders gesagt, ist angewandte Wissenschaft. Die Gebote werden nicht von außen aufgesetzt, vermindern nicht unsere Freiheit. Im Gegenteil: Sie sind kräftiger innerer Ansporn, der uns dazu bringt, in eine bestimmte Richtung zu agieren. Sie lassen uns nicht still stehen. Wir müssen voran gehen. Wir werden dazu angetrieben, etwas zu tun um uns selbst zu verwirklichen. Sich durch die Tat zu verwirklichen bedeutet in der Tat sich real zu machen. Wir sind zu einem großen Teil von Jugend an das, was wir sein wollen. Wir sind sozusagen Werk unserer Hände.


Ihr Jugendlichen Brasiliens und Lateinamerikas, habt ihr schon entdeckt, was gut ist? Befolgt ihr die Gebote des Herrn? Habt ihr entdeckt, dass dies der wahre und einzige Weg zum Glück ist?
Die Jahre, die ihr jetzt durchlebt sind Jahre, die eure Zukunft vorbereiten. Das „Morgen“ hängt sehr davon ab, wie ihr das „Heute“ der Jugend lebt. Das Leben, das vor euch liegt, meine lieben Jugendlichen, möge lang sein; aber es ist nur ein einziges: Lasst nicht zu, dass es umsonst ist, vergeudet es nicht. Lebt mit Enthusiasmus, mit Freude, aber vor allem mit Verantwortungsbewusstsein.


Wir kennen die hohe Sterberate unter Jugendlichen, die Bedrohung durch Gewalt, den zu tadelnden Anstieg des Drogenkonsums, der die Jugend von heute in ihren Grundfesten erschüttert. Man sagt deshalb, die Jugend sei orientierungslos. …Ihr seid Jugendliche der Kirche. Ich schicke euch deshalb aus in die große Mission, den Jungen und Mädchen, das Evangelium zu bringen, die in dieser Welt umherirren wie Schafe ohne Hirten. Seid Apostel der Jugendlichen! Ladet sie ein, mit euch zu gehen, um die gleiche Erfahrung des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe zu machen. Ladet sie ein, Jesus zu begegnen, damit sie sich wirklich geliebt fühlen, angenommen, mit aller Möglichkeit, sich selbst zu realisieren.


Ihr seid freie und verantwortungsbewusste Männer und Frauen; macht aus der Familie ein Zentrum, das Frieden und Freude ausstrahlt; fördert das Leben von seinem Beginn bis zum seinem natürlichen Ende; sorgt euch um die Alten, denn sie verdienen Respekt und Bewunderung für das Gute, das sie Euch getan haben. Der Papst erwartet auch, dass die Jugendlichen sich bemühen, ihre Arbeit zu heiligen, indem sie sie mit Fachwissen und Hingabe tun, um so zur Entwicklung aller ihrer Brüder beizutragen und mit dem Licht des Evangeliums alles menschliche Handel zu erfüllen (vgl. Lumen gentium, 36). Aber vor allem wünscht der Papst, dass sie verstehen, dass sie Vorkämpfer einer gerechteren und brüderlicheren Gesellschaft sein können, indem sie ihre Pflichten gegenüber dem Staat erfüllen: die Gesetze achten; sich nicht von Hass und Gewalt mitreißen lassen; im beruflichen und sozialen Umfeld ein Beispiel eines christlichen Lebenswandels geben; sich in den sozialen und beruflichen Kontakten durch Aufrichtigkeit auszeichnen. Die Jugendlichen sollen sich daran erinnern, dass maßloses Streben nach Reichtum und Macht zur Korruption seiner selbst und der anderen führt; es gibt nichts, was den Versuch rechtfertigt, mittels Betrug und Täuschung über andere die Oberhand gewinnen zu wollen, sei es wirtschaftlich oder politisch.


Ihr seid nicht nur die Zukunft der Kirche und der Menschheit, als ob es um eine Art von Flucht aus der Gegenwart ginge. Im Gegenteil: Ihr seid die junge Gegenwart der Kirche und der Menschheit. Ihr seid ihr junges Gesicht. Die Kirche braucht euch, um der Welt das Antlitz Jesu Christi zu zeigen. Ohne dieses junge Gesicht würde sich die Kirche verzerrt darstellen.


hr könnt die Vorkämpfer einer neuen Gesellschaft sein, wenn ihr versucht, ein Leben zu führen, das von den moralischen Grundwerten inspiriert ist, wenn ihr versucht, euch menschlich und spirituell weiterzubilden; letzteres ist lebenswichtig. Ein Mann oder eine Frau, die nicht auf die realen Herausforderungen vorbereitet sind, sind leicht von allen Angriffen des Materialismus und Laizismus zu überwältigen, die auf allen Ebenen immer stärker werden.
(rv 10.05.2007 bp)










All the contents on this site are copyrighted ©.