Schon auf dem Flug
nach Brasilien hat der Papst im Gespräch mit mitreisenden Journalisten die großen
Themen dieser Visite in Lateinamerika abgesteckt. Hier einige Auszüge:
„Wir
fliegen zum Kontinent der Hoffnung. Zu dieser Begegnung mit Lateinamerika gehe ich
voll großer Freude und Hoffnungen. Einer der Höhepunkte meiner Reise wird die Konferenz
der lateinamerikanischen Bischöfe sein. Diese Zusammenkunft an sich hat vor allem
religiöse Bedeutung. Doch der religiöse Auftrag der Kirche soll auch Bedingungen setzen
für die notwendigen Lösungen der sozialen und politischen Probleme in Lateinamerika.
Die Kirche als solches betreibt keine Politik. Wir respektieren die Laizität des Staates,
doch die Kirche bietet die Bedingungen, unter denen eine gesunde Politik und die Lösung
der sozialen Probleme heranreifen können. “
Ein weiterer Höhepunkt der Reise
ist für den Papst die Heiligsprechung von Frei Galvao (1739-1822) am Freitag. Sie
sei ein „Geschenk für Brasilien“. Der Franziskaner habe Versöhnung und Frieden nach
Brasilien gebracht. Auf der „Fazenda de Esperenza“ werde er Jugendliche aus den Randgruppen
der Gesellschaft treffen, so der Papst, die dort durch die „Frohe Botschaft“ neues
Leben erhielten. Auf Nachfrage betonte das Kirchenoberhaupt, wie sehr ihm sein
Gastgeber-Kontinent am Herzen liegt:
„Ich liebe Lateinamerika. Ich war schon
oft dort und habe viele Freunde in Lateinamerika. Ich weiß auch, wie groß die Probleme
auf diesem Kontinent sind. Auf der anderen Seite weiß ich auch, dass dieser Kontinent
sehr reich ist. In den vergangenen Wochen hatte die schwierige Situation im Nahen
Osten absolute Priorität. Das gilt auch für das Leid in Afrika. Doch deswegen sorge
ich mich nicht weniger um Lateinamerika oder liebe es weniger. Es ist der größte katholische
Kontinent, und deshalb trägt der Papst auch die größte Verantwortung für Lateinamerika.“