Nicht weniger als
ein „kontinentweiter Missionsplan“ soll das Ergebnis des Brasilienbesuchs von Papst
Benedikt XVI. sein. Das erwartet der Präfekt der vatikanischen Klerus-Kongregation,
der aus Brasilien stammende Kardinal Claudio Hummes. Denn ausgerechnet in Lateinamerika,
wo die Hälfte der insgesamt über eine Milliarde Katholiken lebt, hat die katholische
Kirche auch mit Problemen wie Mitgliederverlusten zu rechnen.
„Ich denke,
dass die Reise ein grundlegender Moment für die katholische Kirche in Lateinamerika
sein wird. Die katholische Kirche kann auf diesem Kontinent einen wichtigen Beitrag
leisten für die Weiterentwicklung der Gesellschaften. Die Konferenz der Bischöfe kann
dabei ein wichtiger Impuls für all diese wichtigen Aspekte sein. In Südamerika muss
vor allem der Glaube gestärkt werden. Denn mittlerweile bezeichnen sich nur noch 70
Prozent der Südamerikaner als Katholiken.“
Vor allem Brasilien steht für
diese Entwicklung. Zwar leben über 135 Millionen Katholiken in Brasilien; soviele
Katholiken leben in keinem anderen Staat der Welt. Doch ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung
des größten südamerikanischen Landes sank in den letzten 20 Jahren um rund 15 Prozent.
Ein Abwärtstrend, der erst vor kurzem leicht abgebremst hat.
„Doch hinzu
kommt noch, dass ein Teil der Katholiken hier einen „schwachen“ Glauben hat. Daher
denke ich, dass der Papst von uns ein Nachdenken erwartet, wie wir den Glauben wieder
stärken können. Der Glaube soll wieder etwas Persönliches werden und Wurzeln haben,
damit kann man dann auch kohärent im Leben sein.“