„Der interreligiöse
Dialog ist Pflicht, keine Kür“ - so formulierte es Benedikt XVI. bei der Begegnung
mit den Diplomaten islamischer Staaten vergangenen September in Castelgandolfo. An
der Päpstlichen Universität Gregoriana hat jetzt entsprechend dieser Losung ein Einführungsseminar
über die katholische Kirche begonnen. Die dreiwöchige Lehrveranstaltung richtet sich
an Diplomaten aus mehrheitlich muslimischen Ländern des Mittelmeerraums und des Nahen
Ostens. Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, sozusagen Chefdiplomat des Heiligen
Stuhls, war bei der Eröffnung dabei und nennt den interreligiösen Dialog „ein Instrument,
um zum Frieden zu erziehen und wahren und dauerhaften Frieden zu bauen. Auf den Dialog
können wir nicht verzichten, er ist Aufgabe aller, um Frieden zu schaffen und die
Menschenrechte zu fördern. Das Recht auf Leben und das Recht auf Religionsfreiheit
sind zwei fundamentale Rechte, in denen der Kampf gegen jede Form von Gewalt zusammenlaufen
muss - vor allem dann, wenn die Gewalt im Namen Gottes, im Namen der Religion ausgeübt
wird. Der Aufbau eines wohlwollenden Miteinanders, das auf der gegenseitigen Kenntnis
voneinander fußt, beruht entsprechend dem Auftrag des Evangeliums auf der gegenseitigen
Liebe.“ Auf der Tagesordnung des interreligiösen Grundkurses stehen die Organisation
und Funktion verschiedener Organe des Heiligen Stuhls, die Aufgaben der Nuntiaturen,
das humanitäre Engagement der Kirche sowie ihr Einsatz für den Frieden. Das politische
Hauptaugenmerk des Heiligen Stuhls gelte derzeit den Ländern im Nahen und Mittleren
Osten, so Bertone: „Der Konflikt im Land Jesu hat keine Lösung in Sicht. Der
Heilige Stuhl setzt sich mit all seiner Kraft und auf allen Wegen ein: in erster Linie
mit dem Gebet, mit interreligiösen und diplomatischen Begegnungen, bei Treffen mit
den Staatschefs der Region und allen, die sich für den Frieden dort einsetzen, um
die Ursachen dieser Konflikte zu beseitigen.“ Der zweite Mann des Vatikanstaats
erinnerte außerdem an den Einsatz für Afrika und die Verantwortung Europas. Der Papst
habe das ja auch im Brief an die deutsche Kanzerlin Angela Merkel betont. (rv 08.05.2007
bp)