In mehreren französischen
Städten ist es bei Demonstrationen gegen die Wahl des Konservativen Nicolas Sarkozy
zum neuen Präsidenten zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen. Die Sozialisten haben
zur Mäßigung aufgerufen. Die Katholiken des Landes erinnern indes an die soziale Verantwortung
Frankreichs. So auch der Chefredakteur des Jesuitenblattes „Etudes“, Pater Pierre
de Charentenay. Der Wechsel im Elyseepalast bedeute eher einen neuen Stil denn eine
neue Politik des früheren Innenministers, sagt Charentenay: „Die Aktionen werden
andere sein, er wird auf direktere Art und Weise Politik machen. Was die Politik selbst
angeht, denke ich, dass in Sachen Migration, Flüchltingsproblematik und Haftstrafen
Monsieur Sarkozy die Politik machen wird, die er immer gemacht hat - eine Politik,
in der er das Recht der Person nicht immer voll respektiert hat. In diesem Bereich
hat er Schwierigkeiten. Hierauf werden die Katholiken sicher achten.“ Sarkozys
stehe für wirtschaftlichen Aufschwung und den freien Markt, aber weniger für soziale
Fragen. „Aber Solidarität und Rücksicht auf die Bedürftigsten etwa, das Zusammenspiel
der sozialen Schichten sind in Gefahr. Das ist wirklich eine brennende Frage, und
der werden die Katholiken größte Aufmerksamkeit schenken.“ Ein Blick in die
Wahlstatistik bestätigt den kritischen Jesuiten: Die französischen Wähler in Afrika
wählten mehrheitlich Sarkozys Herausforderin Ségolène Royal. Die Sozialistin gewann
in 23 Nationen, der Konservative in 18. Im auch wirtschaftlich eng mit Frankreich
verbundenen Algerien erzielte Royal bei den dortigen französischen Wahlberechtigten
gar 80,5 Prozent. (rv/misna 08.05.2007 bp)