2007-05-04 15:00:05

Irak: Kurden werben um Gunst der Christen


RealAudioMP3 Bei den Christen im Nordirak macht sich eine Art „Titanic-Stimmung“ breit: Man blickt fatalistisch in die Zukunft und fühlt sich vom Westen vergessen und verraten. Das sagte eine katholische Delegation aus Österreich bei ihrer Rückkunft aus dem Nordirak. Mit dabei war der Vorsitzende der „Initiative Christlicher Orient“, Hans Hollerweger. Er sagt, die Lage der christlichen Flüchtlinge im Nordirak gebe eigentlich auch Anlass zur Hoffnung.

„Hier könnte gerade im Nordirak viel geschehen, vor allem für jene, die in diesen vielen Flüchtlingslagern leben. Damit sie neben der Grundversorgung, die sie ja erhalten, doch auch manches aufbauen können, gerade im landwirtschaftlichen Bereich. Und diese Flüchtlinge sind noch im Land, nicht wie andere, die nach Syrien geflüchtet sind. Sie sind sogar vielfach in ihren eigenen Dörfern, die Saddam Hussein zerstört hat und die jetzt von der kurdischen Regierung wieder aufgebaut werden. Ein Teil wird sicher wieder nach Bagdad zurückkehren, und ein Teil wird sicher auch ins Ausland flüchten, was man in jedem Fall verhindern soll – und vielleicht ist es hier leichter, sie zu ermutigen, im eigenen Land zu bleiben.“

Auf einer politischen Ebene würden die Kurden im Nordirak die Unterstützung der Christen brauchen, um in ihren Bemühungen nach einem eigenen Staat voranzukommen, sagt Hollerweger. Das sei mit ein Grund für die gute Behandlung der christlichen Flüchtlinge durch die Kurden.

„Man muss bedenken, die Kurden haben rundherum nur Feinde: Die Türkei ist gegen einen eigenen Staat, genauso der Iran, ebenso die Araber, ob Sunniten und Schiiten im Süden. Da haben sie nur die Christen, die sie sich als Freunde aufbauen können, während sie früher nicht pro-christliche waren. Aber jetzt ist es ganz eindeutig. In jedem dieser Flüchtlingslager ist eine christliche Kirche in Bau, sie bauen eine theologische Fakultät, sie bezahlen sogar Gehälter von Priestern und Schwestern – hier wird alles getan, um die Christen für sich zu gewinnen.“
(rv 04.05.2007 gs)







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