Schweiz: Bischöfe gegen generelles Minarett-Verbot
Der Bau von Minaretten
in der Schweiz soll verboten werden. Dies soll sogar in der Bundesverfassung festgeschrieben
werden. Mit einer Volksinitiative wollen die Regierungspartei Schweizerische Volkspartei
(SVP) und die Partei Eidgenössische Demokratische Union (EDU) damit den „religiös-politischen
Machtanspruch“ des Islams zurückweisen. Die Schweizer Bischöfe unterstützen dieses
politische Vorhaben nicht. Die bischöfliche Arbeitsgruppe „Islam“ hat sich dazu auch
öffentlich geäußert. Der Präsident der Arbeitsgruppe, Bischof Pierre Bürcher, erklärt
die Position der Schweizer Bischöfe:
„Der Bau eines Minaretts soll erlaubt
werden, wenn er in allen Punkten mit den Gesetzen in Einklang steht. Er soll aber
verboten werden, wenn mit dem Bau offensichtliche oder unterschwellige Ziele verfolgt
werden, die den Religionsfrieden in der Schweiz gefährden können. Die Minarette werden
von den Schweizern als Symbole der „Islamisierung“ angesehen. Viele haben auch von
einer islamischen Überbevölkerung Angst. Aber – wie wir wissen – ist die Angst ein
schlechter Ratgeber.“
Es nütze wenig, so Bischof Bürcher, gegen den Bau
eines Minaretts zu kämpfen, ohne zu wissen, welche Aktivitäten in der Moschee angeboten
würden. Dennoch fragen sich viele Schweizer, weshalb es Minarette geben darf, wenn
doch in muslimischen Ländern keine Kirchen stehen dürfen. „Diese
Frage erweckt in der Schweizerischen Bevölkerung verschiedene Assoziationen, wie zum
Beispiel Ausschluss, Angst, Provokation, Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit aber
auch Respekt, Legalität und Koexistenz. Darum haben die Schweizer Bischöfe durch die
Arbeitsgruppe „Islam“ jetzt Stellung genommen.“
Die Minarett-Gegner haben
bis zum 1. November 2008 Zeit, die nötigen 100.000 Unterschriften zu sammeln. Mit
dem Minarettverbot werde gemäß den Gegnern erreicht, dass die verfassungsmäßige Gesellschafts-
und Rechtsordnung uneingeschränkt garantiert bleibe. Das Minarett ist ein Moscheeturm,
von dessen Brüstung aus, der Muezzin die Muslime fünf Mal am Tag zum Gebet ruft. (rv
03.05.2007 mg)