Vier Tage vor der
zweiten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen haben sich die beiden Kontrahenten
ein Fernseh-Duell geliefert. Dabei zeigten der Konservative Nicolas Sarkozy und die
Sozialistin Ségolène Royal viel Interesse an sozialen Fragen, sprachen aber fast gar
nicht über Europa oder über Internationales. Dramatische Musik zum Auftakt - und
dann eine Konfrontation, in der nicht nur Statements abgegeben, sondern lebhaft debattiert
wurde. Immer wieder unterbrachen sich die zwei Politiker gegenseitig, langweilig wurde
es selten. „Zwei respektable, aber konträre Stile“ sah die katholische Tageszeitung
„La Croix“ nach den Worten ihres Kommentars bei dieser Debatte aufeinanderprallen:
Sarkozys „Handlungsbereitschaft“ gegen Royals Stil des „Zuhörens und des Kompromisses“.
Um religiös oder kirchlich relevante Themen ging es kaum, dabei hätte zum Beispiel
das Thema Islam schon einigen Zündstoff geboten. Royal gab Versprechen in Sachen sozialer
Wohnungsbau, Sarkozy konterte mit einem Bekenntnis zur Familie. Über den französischen
Tellerrand schauten die beiden Präsidentschaftskandidaten nur einmal hinaus, als es
um die Türkei ging: Der Konservative gegen einen EU-Beitritt (schließlich gehöre die
Türkei zu Kleinasien), die Sozialistin nuanciert, ein vorsichtiges Ja. Kein Wort hingegen
zur EU-Verfassung, auch keines zur deutsch-französischen Freundschaft. Die Medien
sehen nach der Debatte Sarkozy leicht im Vorteil. Für die französische Kirche würde
das bedeuten, dass ein entschiedener Vertreter der Trennung von Staat und Kirche an
die Macht käme. (france-2.com/rv 03.05.2007 sk)