Zum zweiten Mal ist heute in Berlin die Deutsche Islamkonferenz zusammengetreten.
Ziel der Begegnung, deren Premiere vor sieben Monaten stattfand, ist eine bessere
religions- und gesellschaftspolitische Integration der bis zu 3,4 Millionen Muslime
in Deutschland. Umstritten ist derzeit vor allem die Stellung des neu gegründeten
Koordinierungsrats der Muslime (KRM), zu dem sich vier große islamische Dachverbände
in Deutschland zusammengeschlossen haben. Im Vorfeld war der Ton zwischen Bund,
Ländern und dem Rat schärfer geworden. Während der Vorsitzende des Islamrats, Ali
Kizilkaya, ein „starkes Signal für die Akzeptanz des Islam“ forderte und der Generalsekretär
des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, der Politik den guten Willen absprach,
warnte CSU-Generalsekretär Markus Söder vor zu großen Zugeständnissen. Von dem Treffen
in Berlin müsse die Botschaft ausgehen „Integration statt Multi-Kulti“, sagte Söder. Andreas
Jacobs von der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung hofft auf einen Erfolg der Berliner
Gesprächsrunde. Im Gespräch mit dem Kölner Domradio meinte er: „Wir brauchen
eine Debatte unter allen Muslimen. Wir brauchen mehr kritische, liberale und moderne
Stimmen im Chor derjenigen, die für den Islam sprechen in Deutschland. Vor allem aber
müssen wir irgendwie diese Frage der rechtlichen Gleichstellung der Religionsgemeinschaften
lösen, ohne dabei unser bewährtes Staatskirchenrecht in Frage zu stellen. Die erste
Islamkonferenz vor einem halben Jahr war ja deswegen ein Erfolg, weil sie erstmals
das klare Signal einer politischen Anerkennung für den Islam brachte. Wenn uns jetzt
in nächster Zeit auch noch die rechtliche Anerkennung des Islam auf der Grundlage
eines wirklich breiten gesellschaftlichen Konsenses gelingt, dann kommen wir auch
in den Sachfragen weiter.“ Derweil wird heute aus dem Bistum Rottenburg-Stuttgart
bekannt, dass sich Bischof Gebhard Fürst nächsten Dienst mit Islamvertretern aus Baden-Württemberg
treffen will. Das sei seine zweite Begegnung mit ihnen und in seiner Art bundesweit
einmalig. Die Themen der Gespräche werden immer im Turnus mal vom Bischof, mal von
den Islamvertretern vorgeschlagen; diesmal wollen sie über die Darstellung des Islams
in den Medien nachdenken. Fürst ist auch Medienbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz. (domradio/rv
02.05.2007 sk)